Segler Zajac: "Diese Gülle stinkt extrem"
Mit vier Booten wird Österreich bei den Olympischen Spielen 2016 mit Sicherheit vertreten sein. Ein fünftes Ticket für Rio ist möglich. Fix dabei sind Nico Delle Karth/Niko Resch im 49er, Lara Vadlau/Jolanta Ogar im 470er sowie Thomas Zajac/Tanja Frank im Nacra17. Im 470er der Herren rittern Matthias Schmid/Florian Reichstädter und David Bargehr/Lukas Mähr um einen Startplatz.
Dreckslacke
Die Olympia-Premiere erlebt in Rio der Nacra17. "Rio ist eine coole Stadt, wir segeln dort in einem sehr komplexen und facettenreichen Revier vor einer wahnsinnig schönen Kulisse", sagt Thomas Zajac, der 29-jährige Vorschoter im Katamaran. Doch vor der Kulisse häufen sich die Probleme. Probleme in Form von Müll und Gift. Das Segelrevier in der Guanabara Bay ist verseucht, die Abwässer der Favelas werden ungefiltert in die Bucht geleitet. "Keiner möchte einen so dreckigen Arbeitsplatz haben wie wir", sagt Zajac. "Die Gülle stinkt extrem."
Die Olympia-Organisatoren versprachen, 80 Prozent der Abwässer zu filtern, um die Wasserqualität zu verbessern. Das Versprechen wurde bis jetzt nicht eingelöst. Zwar war das Wasser bei einem Wettkampf vor ein paar Monaten deutlich sauberer, doch das Mysterium löste sich zwei Tage nach der Regatta. Da wurden die Schleusen der Kanäle wieder geöffnet, und die aufgestauten Abwässer flossen in die Bucht. "Ich bin dort einmal mit einer kleinen Wunde gesegelt", erzählt Zajac. "Danach bin ich drei Tage lang mit 40 Grad Fieber im Bett gelegen."
Fäkalien, Plastik, Kadaver. All das sammelt sich in der Bucht von Guanabara. "Der ganze Dreck macht auch das Segeln sehr schwer", sagt Zajac. "Immer wieder müssen wir Ausweichmanöver vornehmen. Oft vor schwimmenden Plastikteilen, einmal sogar vor einem Kühlschrank." Die paar Müllsammelboote, die medienwirksam durch die riesige Bucht tuckern, bringen kaum etwas.
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