„In gewisser Art und Weise bist du im Feld nur Passagier“, sagt Felix Gall. Die Strapazen der Tour de France bereiteten dem Neuling weniger Kopfzerbrechen, als die Sorge vor einem Sturz. „Du hast nur bedingt Einfluss darauf, was rund um dich passiert.“
Heil im Sattel
Der Osttiroler zeigt sich allerdings positiv überrascht von der Disziplin im Fahrerfeld. „Natürlich hat es Stürze gegeben, bei denen sich Leute etwas gebrochen haben. Aber eigentlich ist es ohne große Zwischenfälle verlaufen. Diese irren Massenstürze, wie man sie von früher kennt, hat es zum Glück nicht gegeben.“
Gall ist bisher heil durch diese Rundfahrt gekommen und immer im Sattel geblieben. Auch weil er ganz bewusst versucht, den großen Sturzgefahren aus dem Weg zu gehen. „Wenn du ganz sicher sein willst, musst du dich im Feld ganz vorne oder ganz hinten aufhalten“, so der Profi des AG2R-Citroën-Teams. „Das Problem ist halt, dass jeder ganz vorne fahren will.“
Und so strampeln sich die Profis dann Seite an Seite ab, die Räder oft nur durch wenige Zentimeter getrennt. Jeder kleinste Fahrfehler kann ein ganzes Teilnehmerfeld zu Boden reißen. „Im Endeffekt musst du beten und das Vertrauen haben, dass der vor dir keinen Blödsinn macht“, sagt der 25-Jährige.
Während der Etappen hat der Osttiroler interessanterweise kein Auge für den Kollegen, der direkt vor ihm radelt. „Ich achte immer auf die Leute, die drei, vier Positionen vor mir sind. Die visiere ich an und schaue, in welche Richtung sie sich bewegen.“
Blindes Vertrauen
Die Bewegungen der Mitstreiter weiter vor ihm dienen Gall zur Orientierung. Gerade auf den letzten Kilometern von Flachetappen, auf denen es meist hektisch zugeht und alle Fahrer um die beste Position im Feld kämpfen. „Wenn du mitten im Feld fährst, siehst du ja nicht, ob eine Bodenschwelle oder ein Fahrbahnteiler daherkommt. Deshalb muss man da seinen Vorderleuten vertrauen und sich sagen: Wenn die da jetzt so durchfahren, dann werde ich auch durchkommen.“
Der Österreicher ist dann immer wieder froh, wenn er es sturzfrei ins Ziel geschafft hat. „Dieses Positionsfahren ist für mich der Stress pur.“
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