Turbulenzen bei der Ö-Tour

Geschenk für den Papa: Der 21-jährige Rick Zabel holte sich am 45. Geburtstag seines Vaters, des ehemaligen Rad-Stars Erik, den Etappensieg bei der Österreich-Rundfahrt.
Unstimmigkeiten bei den Ergebnissen, Unwetterwarnung für Mittwoch.

Die Kommissäre des Radsport-Weltverbandes UCI machen die 67. Österreich-Rundfahrt spannender, als sie ohnehin schon ist: Als fix ausgegebene Resultate wurden mehrfach nochmals verändert, ein Ärgernis für Sportler, Veranstalter, Medien – und nicht zuletzt Fans.

Sechs Trainees begleiten die Kommissäre um den niederländischen Jury-Chef Martijn Swinkels, und sie sollen verantwortlich sein. Das Lowlight war die nachträgliche Korrektur des Resultats der Sonntag-Etappe, als der Deutsche Rüdiger Selig schon als Gesamtführender gefeiert und die Siegerehrungsbühne abgebaut war. Seligs Landsmann Gerald Ciolek, dem nachträglich das Gelbe Trikot zugesprochen wurde, sprach von einer "Schande", nicht zuletzt für die Sponsoren seines südafrikanischen Teams MTN-Qhubeka: "Sie bezahlen uns schließlich dafür, dass wir sie präsentieren."

Die Korrekturen des Montag-Ergebnisses am späten Abend sorgten neuerlich für Unmut, auch wenn zumindest die Trikotträger unverändert blieben. Spötter im Pressezentrum retteten sich Dienstagmittag in Galgenhumor: "Es heißt ja schließlich auch Ratsport."

Mehr Ungemach droht am Mittwoch – allerdings von oben. Dann nämlich geht es vom Stift Rein auf den Villacher Hausberg Dobratsch, ab dem späten Vormittag können laut Prognosecomputer heftige Gewitter entstehen. Tourdirektor Wolfgang Weiss: "Wir stehen mit der ZAMG permanent in Verbindung, und wenn wir eine Warnung kriegen, werden wir entscheiden, was wir tun." Über etwaige Varianten wollte er sich nicht auslassen, "denn dann würden Diskussionen in den Teams losgehen und Unruhe entstehen."

Sieg für den Papa

Interessant waren auch die ersten der 176,8 Kilometer von Windischgarsten nach Judendorf-Straßengel – weil eine Straßenbaustelle nicht rechtzeitig fertig geworden ist, musste auf eine fünf Kilometer lange Extrarunde im Startort verzichtet werden.

Nach 15 Kilometern übernahmen die Oberösterreicher Michael Gogl (Tirol) und Dominik Hrinkow (Teammanager bei seiner eigenen Mannschaft – Schmäh ohne) mit dem Niederländer Johnny Hoogerland (Roompot Oranje Peloton) das Kommando und rissen aus. Gogl holte sich zwei Bergwertungen und bekam später Gesellschaft vom Letten Gatis Smukulis (Katjuscha), während Hrinkow abreißen lassen musste.

Im Finish wurde das Trio vom Feld eingeholt – den Sprint gewann Rick Zabel am 45. Geburtstag seines Vaters Erik. "Ein schönes Geschenk für ihn", sprach der 21-Jährige Deutsche in Diensten von BMC nach seinem ersten Erfolg als Profi, zumal er am Vortag in Grieskirchen noch gestürzt war. Neuer Gesamtführender ist Katjuschas Spanier Ángel Vicioso, 38, dessen Teamkollege Eduard Worganow 25 Kilometer vor dem Ziel mit einem geparkten Auto kollidierte. Ergebnis: kaputte Windschutzscheibe, lädierter Ellbogen – doch der Russe schaffte es noch ins Ziel.

Bester Bergfahrer bleibt Matthias Krizek (Felbermayr Simplon Wels), bester Österreicher sein Teamkollege Stefan Rabitsch. Und sie blieben es auch nach der üblichen Kontrolle der Ergebnisse ...

3. Etappe (Windischgarsten - Gratwein-Straßengel 176,8 km):
1. Rick Zabel GER 4:23:06
2. Angel Vicioso ESP
3. Jan Tratnik SLO
4. Kristian Sbaragli ITA
5. Romain Hardy FRA
Weiter:
27. Stephan Rabitsch AUT
32. Clemens Frankhauser AUT
36. Daniel Paulus AUT
39. Stefan Denifl AUT
42. Dennis Paulus AUT
50. Florian Gaugl AUT alle gleiche Zeit

Gesamtwertung:

1. Angel Vicioso ESP 14:24:36
2. Gerald Ciolek GER + 0:01
3. Rick Zabel GER 0:02
4. David Tanner AUS 0:05
5. Sven Erik Byström NOR 0:05
Weiter:
17. Stephan Rabitsch AUT 0:15
25. Stefan Denifl AUT 0:17
27. Gregor Mühlberger AUT
28. Felix Großschartner AUT alle gleiche Zeit

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