Abstrampeln statt Angasen: Ein MotoGP-Star versucht sich als Radprofi

Aleix Espargaró fährt zweigleisig: Als MotoGP-Pilot und als Radprofi
Wenn sich Aleix Espargaró in zwei Wochen auf sein Rennrad schwingt und die Tour of Austria (9. - 13.7.) in Angriff nimmt, dann wird ihm alles wie in Zeitlupe vorkommen. In seinem Brotberuf ist der Spanier normalerweise mit 300 km/h und mehr unterwegs.
Mit bald 36 Jahren hat der erfahrene MotoGP-Pilot umgesattelt und versucht sich als Radprofi, die Österreich-Rundfahrt ist die erste offizielle Ausfahrt für Espargaró. Zuvor gibt der Gewinner von drei MotoGP-Rennen am Wochenende aber noch beim Große Preis in Assen Gas.

Aleix Espargaró steht seit einem halben Jahr beim Lidl-Trek-Team unter Vertrag, für das auch der Österreicher Patrick Konrad fährt.
"Hat mein Leben verändert"
Weit mehr Aufmerksamkeit widmet Espargaró mittlerweile dem Radsport, dem er regelrecht verfallen ist, seit er im vergangenen Dezember beim Team Lidl-Trek angeheuert hat.
„Ich bin sehr glücklich darüber, wie dieses Jahr verlaufen ist. Es hat mein Leben und alles, was ich bisher getan habe, komplett verändert“, meint der Spanier.
Quereinsteiger
Körperlich bringt Espargaró die perfekte Statur für einen Radfahrer mit, seine Trainer attestieren dem Quereinsteiger großes Potenzial und gute Ausdauerwerte.
„Ich habe mich als Radsportler enorm weiterentwickelt und in den letzten sechs Monaten viel gelernt. Ich kann es kaum erwarten, meine Beine gegen einige der besten Radsportler der Welt zu testen.“

Der Slowene Primoz Roglic war früher Skispringer
Aleix Espargaró ist kein Einzelfall. Im Radsport tummeln sich inzwischen einige spätberufene Profis, die sich zuvor in anderen Sportarten versucht hatten.
Rennställe wie Red Bull bora-hansgrohe scouten mit ihrem Rising-Programm sogar ganz gezielt junge Athleten, die aus der Leichtathletik, dem Bergsteigen oder Langlauf kommen.
Erfolgreiche Vorbilder, die im Radsport Fuß gefasst haben, gibt es genug.
- Primoz Roglic
Bis zu seinem 23. Lebensjahr war der Slowene Skispringer, und das gar nicht einmal so unerfolgreich. Roglic wurde Juniorenweltmeister und gewann zwei Bewerbe im Kontinentalcup.
Als spät berufener Radprofi wurde Roglic zum Seriensieger und Star: Vier Mal gewann der 35-Jährige die Vuelta, einmal war er beim Giro d’Italia erfolgreich, dazu kommt Olympiagold im Zeitfahren.

Remco Evenepoel war ein guter Fußballer und spielte in der belgischen U-16-Nationalmannschaft.
- Remco Evenepoel
Der zweifache Olympiasieger und dreifache Weltmeister aus Belgien hatte eigentlich eine Karriere als Fußballprofi angestrebt. Evenepoel spielte im Nachwuchs von PSV Eindhoven und RSC Anderlecht und stand auch im belgischen U-16-Nationalteam. Mit 17 wechselte er zum Radsport und fuhr gleich von Beginn an alles in Grund und Boden.

Der Kanadier Michael Woods war früher Leichtathlet und stieg erst mit 24 aufs Rennrad.
- Michael Woods
Der frühere Mittelstreckenläufer saß mit 24 das erste Mal auf einem Rennrad. Der Wechsel der Sportart war eine weise Entscheidung: 2018 wurde der Kanadier in Innsbruck WM-Dritter, dazu feierte der 38-Jährige Etappensiege bei der Tour de France und der Vuelta.
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