Ö-Tour-Auftakt mit einer Runde auf dem Ring
Go East", lautete über etliche Jahre das Motto der Österreich-Rundfahrt. Heuer ist alles anders, personell wie organisatorisch, und darum wird bei der 67. Auflage des Traditionsbewerbs im Osten des Landes gestartet und im Westen (Bregenz) finalisiert.
Mit einem Mannschaftszeitfahren auf der Wiener Ringstraße beginnt am heutigen Samstag die erstmals neun Tage dauernde Rundfahrt, 5,4 Kilometer haben die insgesamt 160 Herren im Sattel zu absolvieren. Wer einen Blick auf die sündhaft teuren Zeitfahrmaschinen erhaschen möchte, wird allerdings Pech haben: Statt der bis zu 15.000 Euro teuren Spezialräder haben die Organisatoren um den neuen Tourdirektor Wolfgang Weiss eine Fahrt mit normalen Straßenrädern verordnet. Der Grund für die eher ungewöhnliche Maßnahme sind die vielen Straßenbahnschienen auf der Strecke: weil ein Zeitfahrrad zu unbeweglich ist, aber schnelle Steuermanöver nötig sein werden, um Stürze zu vermeiden.
Um 12.15 Uhr wird die erste der 20 achtköpfigen Mannschaften starten, um 13.08 Uhr die letzte, die Fahrzeit wird auf fünf bis sechs Minuten geschätzt, Start und Ziel sind jeweils beim Burgtheater. Eine kurzweilige Sache also, dafür eine mit einem Vorspiel: Ab 11.45 Uhr versuchen sich Armin Assinger, Leo Hillinger, Paul Scharner, Frank Wörndl, Udo Huber, Hans Lienhart sowie der amtierende Race-across-America-Sieger Severin Zotter und seine Vorgänger Christoph Strasser und Wolfgang Fasching auf dem Rad. Bleibt nur zu hoffen, dass der burgenländische Promi-Winzer Leo Hillinger heuer anders als im letzten Jahr in Podersdorf nicht kurz vor dem Ziel falsch abbiegt ...
Ganz im Ernst geht es natürlich auch um ein erstes Gesamtklassement, und dieses wird schon am Sonntag kräftig durcheinandergewirbelt werden. Die 206,6 Kilometer von Mörbisch nach Scheibbs beinhalten 1608 Meter Höhendifferenz, bereits um 9 Uhr wird am Neusiedler See vor der Festspielbühne gestartet, die erste Zieldurchfahrt wird gegen 13.50 Uhr erwartet, die Ankunft nach einer Extrarunde über neun Kilometer etwa eine Viertelstunde später.
Die Österreicher
Erstmals ist den sechs heimischen Teams heuer eine Qualifikation erspart geblieben, zu den aussichtsreicheren in Sachen Gesamtwertung zählt Felbermayr Simplon Wels um Gregor Mühlberger, der heuer bereits mehrfach aufgezeigt hat und im letzten Jahr (damals noch für NetApp) Glocknerkönig geworden ist. Der 21-jährige Oberösterreicher sieht allerdings einen Kollegen als heißere Aktie: Jure Golcer, den 37-jährigen Slowenen, der die Ö-Tour 2014 als Gesamt-Achter beendet hat, 2007 war er gar Dritter.
Ein 27-jähriger Tiroler wird sich zu wehren wissen: Stefan Denifl vom Schweizer Team IAM hat zur Freude seines Arbeitgebers das Bergtrikot bei der Tour de Suisse gewonnen – und nach neun Monaten mit Knieproblemen wähnt er sich nun in der Form seines Lebens.
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