Felix Großschartner Etappendritter beim Giro

Unaufhaltsam: Die Verfolger können sich noch so anstrengen, Chris Froome ließ keinen mehr vorbei.
Chris Froome steht derweil nach dem vorletzten Teilstück vor dem Gesamtsieg.

Und plötzlich war er wieder da. Nein, die Rede ist hier nicht in allererster Linie von Chris Froome, die Rede ist von ... Floyd Landis.

Der Amerikaner hatte bei der Tour de France 2006 einen derartigen Husarenritt hingelegt, dass er einen Tag nach einem rätselhaften Leistungseinbruch wieder an die Spitze des Gesamtklassements und schließlich auch zum Rundfahrtsieg kurbelte. Der Haken an der Sache war ein Testosteronpflaster, das sich der heute 42-Jährige am Vorabend seines Triumphs aufs Gemächt gepickt hatte. Als besonders ungünstig erwies sich, dass sich Landis mit alkoholischen Getränken beruhigt hatte, einschlief – und schließlich als Dopingsünder überführt wurde.

Ein Giro-Sieg mit Fragezeichen

Nun gilt Sky-Vorfahrer Froome natürlich als unschuldig, schließlich ist sein Dopingverfahren nach seiner positiven Probe im vergangenen September noch immer nicht eröffnet (!), doch nach seiner 80 Kilometer langen Soloflucht auf der drittletzten Etappe des Giro d’Italia, die er mit mehr drei Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten abschloss, gibt es mehr Fragen als Antworten. Klar ist: Sollte Froome gesperrt werden, würde er nicht nur den Sieg von der Spanien-Rundfahrt 2017 verlieren, sondern höchstwahrscheinlich auch jenen beim aktuellen Giro d’Italia.

Und das wäre so ziemlich das Schlimmste, das dem Radsport passieren könnte, der noch immer dabei ist, sich von den unzähligen Affären der letzten Jahrzehnte zu erholen und der im kommenden September sein Hochamt bei der WM in Innsbruck begehen will. Was der vierfache Tour-de-France-Sieger am Freitag gezeigt hat? „Ich würde Froomes Leistung als monströs bezeichnen“, sagte etwa der Italiener Domenico Pozzovivo gegenüber Cyclingnews. „Wenn ich auf meine Wattzahlen schaue und daran denke, dass ich acht Minuten verloren habe, dann hat er eine riesige Fahrt gezeigt, etwas Unglaubliches.“

Es ist also, wie es immer war – es geht um Glauben und um Hoffen, dass doch alles mit rechten Dingen zugegangen sein möge.

Am Samstag gewann der Spanier Mikel Nieve die monströse 214-Kilometer-Etappe von Susa nach Cervinia solo, der Oberösterreicher Felix Großschartner wurde famoser Dritter. Und Chris Froome? Er wehrte alle Attacken der Konkurrenz locker ab und bleibt an der Spitze. Am Sonntag wird er in Rom ein letztes Mal ins rosa Trikot schlüpfen.

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