Rad-WM: Sagan jagt den historischen Hattrick

Weil der 267 Kilometer lange Kurs als unberechenbar gilt, dürfen auch Außenseiter wie das Österreicher-Trio hoffen.

Titelverteidiger Peter Sagan möchte sich am Sonntag in Bergen als erster Radprofi in der 90-jährigen WM-Geschichte den dritten Straßentitel in Serie sichern. Der Slowake gilt auf dem 267-km-Kurs mit welligem Profil als Top-Favorit. Das österreichische Außenseiter-Trio Lukas Pöstlberger, Marco Haller und Stefan Denifl will in dem unberechenbaren Rennen Akzente setzen.

Aufgrund des Profils mit nur einem nicht allzu steilen 3-km-Anstieg wird das sechs- bis siebenstündige Rennen auch für die Topnationen mit neun Teilnehmern nur schwer zu kontrollieren sein. Es ist durchaus denkbar, dass es eine Ausreißergruppe bis ins Ziel schafft, im Finale eine Soloflucht gelingt oder es zu einem Sprint einer größeren Gruppe kommt.

Pöstlberger und Denifl mit Fluchtgedanken

ÖRV-Nationaltrainer Franz Hartl erwartet einen "Guerilla-Kampf" der Topnationen. "Es ist komplett unberechenbar. Der Kurs ist extrem unrhythmisch. Das Rennen ist auch für die großen Nationen schwer zu organisieren, das begünstigt Fluchtgruppen", betonte Hartl im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Dementsprechend "sollten oder müssten", Pöstlberger und der für den ursprünglich vorgesehenen Gregor Mühlberger nachnominierte Vuelta-Etappensieger Denifl in eine Fluchtgruppe gehen. Haller sollte im Idealfall in einer etwaigen Spurtentscheidung mit dabei sein. "Er hofft auf einen Sprint, er beherrscht das und kennt die Strecke", ergänzte der österreichische Teamchef.

Titel als großes Saisonziel

Sagan hat auch keine große Mannschaft als Unterstützung. Der 27-Jährige hat aber schon oft bewiesen, dass er auf allen Terrains gewinnen und jede erdenkliche Rennsituation perfekt meistern kann. 2015 holte er in den USA auf einer hügeligen Strecke den WM-Titel, im Vorjahr in Katar im Flachen im Sprint in ebenso souveräner Manier. Nun soll in Norwegen das einmalige Triple gelingen. "Das wäre etwas ganz Besonderes, dies als erster Fahrer zu schaffen. Der Titel ist eines meiner großen Saisonziele", hat Sagan im Vorfeld gesagt.

Zuletzt kämpfte er nach seinem 100. Karriereerfolg in Quebec allerdings mit einer Verkühlung samt Halsschmerzen. Wie genau es um den Zustand des Top-Favoriten steht, war zwei Tage vor dem Rennen unklar. Sagan reiste wie Haller und Denifl erst am Freitag an. "Peter Sagan kann auch mit Fieber Weltmeister werden", bekräftigte indes der Deutsche Tony Martin.

Neben dem Titelverteidiger gelten auch Michael Matthews (AUS), Fernando Gaviria (COL) und Olympiasieger Greg von Avermaet (BEL) als Topanwärter auf Gold. Aber auch seine Weltmeister-Vorgänger Philippe Gilbert (BEL) und Michal Kwiatkowski (POL) und etliche andere mehr wie Julian Alaphilippe (FRA) und Elia Viviani (ITA) dürfen sich Chancen ausrechnen. Das Wetter dürfte in der regenreichsten Stadt Europas mitspielen, am Sonntag sollte es laut Prognosen trocken bleiben.

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