Pürstl: „Da haben Rache oder Revanche überhaupt nichts verloren“

Noch im Jänner trifft sich Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl mit der Rapid-Führung. Besprochen wird die Eskalation rund um das Wiener Derby.

Auch wenn die Bundesliga schon lange in der Winterpause ist, die Vorfälle rund um das Wiener Derby vom 16. Dezember sind noch nicht aufgearbeitet. Vor allem nicht der Konflikt zwischen der Polizei und dem Verein Rapid Wien. Ein Fanmarsch von rund 1330 Rapid-Anhängern war an diesem Sonntag gestoppt und eingekesselt worden, nachdem Gegenstände auf die Südosttangente geworfen worden

Die Aufnahme der Personalien dauerte mehrere Stunden, sodass diese Rapid-Fans das Derby – Austria Wien siegte mit 6:1 – nicht sehen konnten. Danach hagelte es seitens der Rapid-Führung rund um Präsident Michael Krammer massive Vorwürfe gegen die Polizei. Diese wehrte sich mit Videoaufnahmen vom Vorfall. Es gab deswegen sogar eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).

Die Polizei will nun mit dem Verein eine neue Gesprächsbasis finden, wie Präsident Gerhard Pürstl im Rahmen der KURIER-Serie „Warum eigentlich...?“ auf schauTV erklärte: „Die Tür ist bei mir immer offen. Ich schaue, dass man die Dinge im Gespräch lösen kann.“

Keine Revanche

Im Vorfeld des Treffens verteidigte allerdings Wiens oberster Polizist die Maßnahmen seiner Polizisten: „Da ist die Linie ganz klar: Wir schreiten hier entschieden ein, denn die Wienerinnen und Wiener haben überhaupt kein Verständnis für Hooligans, die haben kein Verständnis für Ausschreitungen.“ Wenn Gegenstände auf die Autobahn geworfen werden, „geht es um Gemeingefährdung“.

Die Anhaltung sei gerechtfertigt gewesen, so Pürstl. Sie habe so lange gedauert, weil viele bei der Identitätsfeststellung nicht kooperativ gewesen seien. Dass auch Frauen und Kinder zum Handkuss gekommen seien, bedauert er. Aber: „Es ist natürlich klar, wenn die Polizei Zwangsmaßnahmen setzt – und es war eine Zwangsmaßnahme – ist niemals auszuschließen, dass Unbeteiligte oder Unschuldige dabei sind.“

Was Pürstl auf jeden Fall zurückweist: Eine Revanche der Polizei wegen früherer „Aktionen“ der Rapid-Fans, wie in vielen Foren zu lesen war, sei das nicht gewesen: „Das Wort Revanche hat mit polizeilichem Handeln überhaupt nichts zu tun. Wir lassen uns ausschließlich von der Rechtsstaatlichkeit leiten. Da haben Rache oder Revanche überhaupt nichts verloren.“ Was beim Treffen mit Krammer auch angesprochen wird: Die Kritik der Vereinsführung an der Polizei. Die ärgert Pürstl: „Ich gehe auch nicht her und kommentiere den Spielverlauf oder gebe dem Trainer und dem Präsidenten Empfehlungen.“

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