Schröcksnadel spricht Klartext

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel fordert eine "Professionalisierung des Sommersports" und zwischen drei und fünf Medaillen bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio.
Nach der Nullnummer von London sollen laut dem ÖSV-Präsident in Rio 2016 drei bis fünf Medaillen her.

Peter Schröcksnadel hat immer etwas zu sagen – und der Präsident des Österreichischen Skiverbandes ist auch immer für einen Sager gut. Schlecht gelaufen ist es hingegen für den angedachten Alpin-Weltcup beim Schloss Schönbrunn in Wien: "Das geht nicht wegen der nötigen Länge des Hanges, da müssten wir die Brunnen überbauen", sagte der Tiroler am Dienstagabend, das City-Event ist erledigt.

Gelaufen ist bald auch die erste Phase des Projekts Rio 2016, mit dem Österreichisches Olympisches Komitee und Sportministerium Athleten aus 15 Sportarten fit machen wollen für die nächsten Sommerspiele. Nach der Nullrunde von London soll es keine weitere Pleite geben. Schröcksnadel, Chef von Beratungs- und Strategiekommission, will drei bis fünf Medaillen: "Jeder fliegt raus, der keine Leistung bringt, das wird mit Sicherheit ganz knallhart gemacht."

Schon am Tag des Sports (20. September) wird Bilanz gezogen, was durch die fünf Millionen Euro jährliche Förderung erreicht worden ist. Das kann böse Überraschungen bringen wie im Fall von Dinko Jukic, dessen Versöhnung mit dem Schwimmverband Schröcksnadel vor einem Jahr eingeleitet hatte.

Rätselraten

"Seither hab’ ich mich nicht mehr eingemischt. Ich hab’ zwar Kontakt mit ihm, aber er muss jetzt Leistung bringen, das hat er ja seit Jänner nicht mehr gemacht. Ich an seiner Stelle würd’ einfach mal eine Zeitnahme aufstellen und etwas zeigen", sagt der Tiroler, der über die Ziele des 25-jährigen Olympia-Vierten von London rätselt: "Er ist ja viel mit seiner Freundin Karolina Pliskova unterwegs und macht mit ihr das Konditionstraining, vielleicht will er sich in diese Richtung orientieren." Die 22-jährige Tschechin ist die Nummer 32 der Tennis-Welt. Auch Lisa Chukwuma, der neuen Partnerin von Beachvolleyballerin Stefanie Schwaiger, droht mangels Resultaten das Aus.

Generell, sagt Schröcksnadel, "muss der Sommersport lernen, sich zu professionalisieren. Nur die Leistung darf zählen, nicht die guten Beziehungen. Wenn ich jetzt höre, dass manchen der Druck schon zu groß wird, damit sie im Projekt Rio bleiben können, frag’ ich mich, wie sie den Druck bei Olympia aushalten wollen."

Apropos Olympia: Nach dem Dopingfall Johannes Dürr bei den heurigen Winterspielen in Sotschi hatte der ÖSV-Boss ja gedroht, die Langläufer aus dem Verband auszuschließen. "Da war meine Emotion zu viel", räumte Schröcksnadel nun ein – die Langläufer bleiben drin, auch, weil sie die Basis für die Biathleten bilden. "Aber meine Bedingung war, dass sie sich neben den normalen Tests auch noch von der Nationalen Anti-Doping-Agentur testen lassen. Falls dann wieder einer auffliegen sollte, können wir wenigstens sagen, dass wir alles versucht haben. Auch wenn uns das 80.000 Euro zusätzlich pro Saison kostet."

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