Pariasek, Schrom, Trukesitz und Co.: Wer ORF-Sportchef werden will

Am Dienstag endete die Bewerbungsfrist für die Position des neuen ORF-Sportchefs, nachdem der bisherige – Hans Peter Trost – mit 1. März seinen Ruhestand antreten wird. Fest steht: Auf die neue Führungskraft des Ressorts mit über 100 Mitarbeitern wartet eine Menge Arbeit.
- Warum ist der Posten für Österreichs Sport im Allgemeinen so wichtig?
Der ORF ist die größte Anlaufstelle für alle sportinteressierten Österreicher und rückt die wichtigsten Sportereignisse ins Bild. Ebendiese sind es auch, die den Rundfunk Top-Werte in Sachen Marktanteil erreichen lassen. So konnte sich ORF1 im Jahr 2022 nicht nur wegen des WM-Finales vor 2,078 Millionen Zusehern 9,8 Prozent Marktanteil in der Gruppe der über 12-Jährigen sichern.
Der Sender genießt das Privileg, nach Länderspielen den Teamchef und in Kitzbühel den Sieger vor allen anderen interviewen zu dürfen. Ob das reicht als Nachweis, den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen? Oder muss der ORF gerade in Zeiten wie diesen auch der Erste sein, der kritisch nachfragt, wenn auf grünen Wiesen die Schneekanonen angeworfen werden? Dazu braucht es an der Spitze eine Person, die journalistische Schwerpunkte setzt und bei Dienstreisen zwischen Katar und Beaver Creek genau hinsieht.
- Wie lautet das Anforderungsprofil?
Am 23. Dezember wurde der Posten ausgeschrieben, die wichtigsten Punkte sind „Kenntnis, hohes Interesse und Erfahrung auf dem Sektor Sportthemen und -berichterstattung“, ebenso wie „mehrjährige Führungserfahrung“ und „umfassende Kenntnis der ORF-Sendungsstruktur“ sowie „Kenntnis von Rechtsgrundlagen“. Das genannte Bruttojahresgehalt in der Ausschreibung wird „laut KV14“ mit 84.812 Euro beziffert und am Ende mit Sicherheit ebenso deutlich übertroffen werden wie die 40 Wochenstunden.
Bei gleichwertiger Qualifikation bevorzugt der ORF bis zur Erreichung eines Anteils von 45 Prozent Frauen, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.

- Wer hat sich beworben?
In der Favoritenrolle waren zuletzt stets zwei Namen. Ex-ZiB-Chef Matthias Schrom, nach Auffliegen der Strache-Chats im Urlaub, sagt: „Ich habe mich beworben, weil ich erfahrene Führungskraft und inhaltlich kompetent im Sport bin, aus Fehlern gelernt habe und helfen will, die Sportredaktion für künftige Herausforderungen zu rüsten.“
Vermehrt genannt wird auch Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter. Und das, obwohl der 58-Jährige weder über die im Anforderungsprofil ausgeschriebene „Erfahrung auf dem Sektor Sportthemen“ noch über TV-Erfahrung allgemein verfügen dürfte. Ob es Zufall ist, dass Letzteres im Anforderungsprofil gar nicht dezidiert verlangt wird? Der Niederösterreicher war für eine Stellungnahme ebenso nicht zu erreichen wie Oliver Polzer. Andere Bewerber sehr wohl, etwa Rainer Pariasek. „Ich habe mich beworben, auch weil ich von einigen Kollegen dazu bestärkt wurde“, sagt der Anchorman der Sportredaktion.
Und wie steht es um die beiden bisherigen Stellvertreter von Hans Peter Trost? Martin Szerencsi sagt nur „kein Kommentar“. Robert Waleczka bestätigt seine Bewerbung ebenso wie Veronika Dragon-Berger, die aktuell den Spartenkanal ORF Sport+ leitet.
Thomas Trukesitz dürfte Favorit der externen Bewerber sein. Der 50-Jährige kennt den Sender von innen und außen, war über zehn Jahre beim ORF und danach knapp 20 Jahre bei Premiere und Sky, wo er Chefredakteur war. Der Burgenländer sagt: „Ich bitte um Verständnis, aktuell keine Stellungnahme abgeben zu wollen.“
Ein spannendes Profil mit TV- und Sport-Erfahrung hat auch Rainer Fleckl, 46, vorzuweisen. Der mehrfach ausgezeichnete Investigativjournalist deckte einst als Sportchef des KURIER etliche Finanz-, Sport- und Doping-Skandale auf und war später für ServusTV tätig.
Beworben hat sich auch der 53-jährige ehemalige Fußball-Profi und Moderator Volker Piesczek.
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