„Laufen und Denken auf gleichem Niveau“
Mit vier Damen und fünf Herren startet Österreich an diesem Wochenende in die Weltmeisterschaft der Orientierungsläufer im finnischen Vuokatti. Chancen auf einen Platz unter den Top Ten werden dem Burgenländer Gernot Kerschbaumer (29) und dem Salzburger Robert Merl (22) zugetraut. Beide haben ihren Lebensmittelpunkt nach Skandinavien verlegt: Kerschbaumer läuft für den schwedischen Verein Pan-Kristianstad, Merl für Lillomarka aus Norwegen.
„In Schweden ist Orientierungslauf Volkssport“, sagt Erik Adenstedt, der Präsident des Österreichischen Orientierungslauf-Verbandes. „Da haben die Sportler die größte Konkurrenz im Training und die meisten Wettkämpfe. Es gibt hundert Quadratkilometer große Gegenden, für die durchgehend Orientierungslauf-Karten existieren.“ 200.000 registrierte Läufer betreiben Orientierungslauf allein in Schweden, in Österreich sind es immerhin 6000. Tendenz leicht steigend. Heuer wird Österreich erstmals Läufer zu den World Games (ab 25. Juli in Kolumbien) entsenden.
„Orientierungslauf fordert Laufen und Denken auf gleichem Niveau“, sagt Adenstedt. „Es ist eine physische Sportart, die sich im Kopf abspielt. Ständig ist man gefordert, Entscheidungen zu treffen.“ So bekommen die Läufer erst unmittelbar am Start die Karte mit den verzeichneten Posten zu sehen, die in bestimmter Reihenfolge anzulaufen sind. Mit Karte und Kompass wählen die Athleten ihre Route selbst.
Die Faszination des Sports beschreibt Adenstedt so: „Jedes Gelände ist anders. Deshalb sind die Läufe immer völlig unterschiedlich.“ Außerdem: „Im Wettkampf ist jeder angelaufene Posten ein Erfolgserlebnis.“
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