Opfer von US-Turnarzt Nassar fordern Entschädigung vom FBI

FILE PHOTO: Larry Nassar, a former team USA Gymnastics doctor who pleaded guilty in November 2017 to sexual assault charges, sits in the courtroom during his sentencing hearing in the Eaton County Court in Charlotte
Laut Anwalt fordern 13 Opfer je 10 Millionen Dollar. Schwere Vorwürfe gegen Ermittlungsbehörde.

Im Missbrauchsskandal um den verurteilten ehemaligen US-Turnarzt Larry Nassar fordern 13 Opfer wegen des Vorwurfs schwerer Ermittlungsversäumnisse von der Bundespolizei FBI eine Entschädigung. Es gehe um 10 Millionen Dollar für jedes Opfer, sagte der Anwalt der Betroffenen, Jamie White, am Donnerstag der Deutschen-Presse-Agentur. Die dem Justizministerium unterstellte Behörde habe sechs Monate Zeit, auf die Forderung zu reagieren, bevor es zu einer Klage kommen könne.

Die Namen der 13 Opfer könne er zu diesem Zeitpunkt des juristischen Prozederes nicht nennen, so White. Nassar war seit Sommer 2017 in insgesamt drei Urteilen für seine kriminellen Übergriffe auch gegen Minderjährige zu Gefängnisstrafen von bis zu 175 Jahren verurteilt worden. Er hatte sich in den Verfahren schuldig bekannt, mehrere Mädchen sexuell misshandelt zu haben. Insgesamt hatten hunderte Turnerinnen und ihre Eltern gegen ihn geklagt, darunter auch die Olympiasiegerinnen Simone Biles, Alexandra Raisman und McKayla Maroney.

380 Millionen Dollar

Ende 2021 hatte ein Gericht in Indianapolis den Opfern Nassars eine Entschädigung von 380 Millionen Dollar zugesprochen - nach einem mehrjährigen Rechtsstreit zwischen dem US-Turnverband sowie dem Nationalen Olympischen und Paralympischen Komitee auf der einen und den Opfern auf der anderen Seite. Die Summe deckte laut US-Medien Forderungen von "Hunderten Frauen" ab. Nun gibt es Bestrebungen, auch die Regierung zur Verantwortung zu ziehen.

Biles, Raisman und Maroney hatten im September 2021 bei einer Anhörung im US-Kongress schwere Vorwürfe gegen das FBI und die involvierten Sportverbände erhoben. Sie beklagten unter anderem, das FBI habe ihre Hinweise lange nicht verfolgt und so mit verschuldet, dass Nassar viele weitere Mädchen habe missbrauchen können. Auch ein 2021 veröffentlichter Bericht des Büros des Generalinspekteurs im US-Justizministerium war zu dem Schluss gekommen, dass das FBI Hinweise auf den sexuellen Missbrauch durch Nassar falsch behandelt und ihm so weitere Taten ermöglicht habe. White stellte klar, Biles, Raisman und Maroney seien nicht unter den 13 Frauen, die er vertrete.

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