Auf Kurs Richtung Rio

Österreichs Medaillenkandidatinnen: Das 470er- Segelduo Lara Vadlau und Jolanta Ogar ist in Form.
100 Tage bis zu den Olympischen Spielen – welche Österreicher Chancen haben.

"Drei Medaillen wären ganz gut", sagt Projekt-Rio-Koordinator Peter Schröcksnadel hundert Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele "Fünf wären sehr gut." Vor allem, wenn man vier Jahre zurückblickt: In London ging Österreich komplett leer aus, zum ersten Mal seit Tokio 1964.

Wie groß das österreichische Team in Rio sein wird, lässt sich derzeit nur abschätzen, realistisch sind 65 bis 75 Athleten. 17 Sportler wurden vom ÖOC bereits nominiert, insgesamt wurden 35 fixe Quotenplätze erreicht, alleine im Mai stehen für Österreichs Athleten zehn Olympia-Qualifikationen bevor. Für Schröcksnadel ist nicht die Teamgröße ausschlaggebend: "Es geht darum, wo du Medaillen machst." Möglichkeiten gibt es theoretisch viele: An den 17 Wettkampftagen in Brasilien werden de facto 28 (!) Weltmeisterschaften ausgetragen. Doch wo hat Österreich wirklich Medaillenchancen?

Ein heißer Tipp

Die einzige Medaillenbank dürften die Seglerinnen Lara Vadlau/Jolanta Ogar sein. Das Duo hat in der 470er-Klasse einen Erfolgslauf, holte vor zwei Wochen mit EM-Gold die bereits vierte Goldmedaille bei Großereignissen. Die 49er Nico Delle-Karth/Niko Resch holten beim Testevent im Olympia-Revier immerhin Platz zwei.

Die bereits fix qualifizierten Ruderer Bernhard und Paul Sieber geben selbstbewusst Gold als Ziel an. Eine Medaille wäre aber eine Sensation.

Erstmals seit 1904 ist Golf wieder im olympischen Programm. Mittendrin ist ein Österreicher: Für Bernd Wiesberger (Nummer 43 der Welt) ist auf der unbekannten, weil neuen Anlage alles möglich: das Verpassen des Cuts ebenso wie eine Medaille.

Österreichs erfolgsverwöhnte Judokas gehören diesmal nicht zu den Favoriten. Mit einer guten Tagesverfassung ist für Sabrina Filzmoser, Ludwig Paischer (beide noch nicht fix qualifiziert) oder Bernadette Graf eine Überraschung möglich. Selbiges gilt für die Beachvolleyballer Clemens Doppler/Alexander Horst. Dass Tennis-Spieler Dominic Thiem Turniere gewinnen kann, hat die Nummer 15 der Welt in den vergangenen zwölf Monaten fünf Mal bewiesen. Der 22-Jährige wird aber wohl nicht bei Olympia antreten, setzt andere Prioritäten.

Offen ist die Situation um Schwimmer Dinko Jukic, der vor vier Jahren in London Platz vier erreicht hat. "Es gibt Kontakt, aber in den letzten Wochen nicht viel", sagt Schröcksnadel über den 27-Jährigen. "Wenn er das Limit erbringt, dann muss das eine Zeit sein, bei der man sagt, das ist wirklich Weltklasse."

Im Wildwasser gibt es nur einen rot-weiß-roten Startplatz – entweder für Doppelweltmeisterin Corinna Kuhnle oder für die Olympia-Dritte von 2008, Violetta Oblinger-Peters. Österreichs Tischtennis-Team der Herren kam zuletzt bei der WM bis ins Achtelfinale, für den Sprung auf das olympische Podest muss die Auswahl daher auch auf Losglück hoffen.

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