Olympiasiegerin bestätigt Missbrauch durch Team-Arzt

Gabrielle Douglas ist nur eines von Nassars Opfern.
Die dreifache Olympiasiegerin Gabrielle Douglas bestätigte, zu den Opfern von Ex-Mannschaftsarzt Larry Nassar zu gehören.

Die dreifache Turn-Olympiasiegerin Gabrielle Douglas gehört zu den Missbrauchs-Opfern des ehemaligen Mannschafts-Arztes Larry Nassar. Dies bestätigte die 21-jährige US-Amerikanerin am Dienstag (Ortszeit) in einer Nachricht auf Instagram. Die zweimalige Weltmeisterin erklärte, dass der frühere Team-Arzt des US-Turnverbandes auch sie sexuell missbrauchte.

Als Grund für ihr bisheriges Schweigen nannte sie die Tatsache, dass sie zu einer Gruppe gehörte, die auf "Stillschweigen trainiert war". Douglas ist nicht die erste bekannte US-Turnerin, die öffentlich bestätigt hat, von Nassar missbraucht worden zu sein. Ihre Teamkollegin Alexandra Raisman hatte über ihren Missbrauch in ihrer kürzlich veröffentlichten Autobiografie "Fierce" geschrieben.

McKayla Maroney machte ihren Missbrauch im Oktober öffentlich. Der 54-jährige Nassar war nach fast zwei Jahrzehnten als Team-Arzt des US-Turnverbandes im Jahr 2015 entlassen worden. Gegen den Arzt, der in Untersuchungshaft sitzt, wurde schon im vergangenen Jahr Anklage erhoben. Ihm drohen bei einem Schuldspruch mindestens 25 Jahre Haft.

In ihrer Instagram-Nachricht entschuldigte sich Douglas auch für ihre Kommentare aus der vergangenen Woche, in denen sie angedeutet hatte, dass Frauen sich zurückhaltend kleiden sollten, um sexuelle Übergriffe zu verhindern.

"Behandlungen" zur "Entspannung"

Seit vor einem Jahr die Zeitung "Indianapolis Star" als erste von Misshandlungen junger Turnerinnen berichtete, kommen immer neue Details der perfiden Methoden des Arztes ans Tageslicht. Im Zuge der Ermittlungen hatte sich Lawrence "Larry" Nassar damit zu rechtfertigen versucht, er habe seine Behandlungen vorgenommen, um "die Beckenmuskulatur der Turnerinnen zu entspannen".

Sein Anwalt Matthew Borgula hatte in den polizeilichen Befragungen behauptet, sein Mandant habe "nie abgestritten, medizinische Techniken zu benutzen, die eine vaginale Penetration einschließen". Bereits Mitte März war nach den Vorwürfen Steve Penny als Präsident des Turn-Verbandes USA Gymnastics zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, die Machenschaften des Teamarztes und andere Verfehlungen durch permanentes Wegsehen begünstigt zu haben.

Die Übergriffe von Nassar seien nur "die Spitze des Eisberges", sagte Bill Schuette, der Generalstaatsanwalt von Michigan. Laut "Indystar" sollen in den vergangenen 20 Jahren nachweislich 368 Turnerinnen und auch Turner durch ihre Trainer, Betreuer oder Turnzentrum-Inhaber missbraucht worden sein. Viele Taten seien von Offiziellen vertuscht worden.

Aufgeflogene Trainer seien versetzt und nicht entlassen worden. Die Zeitung hatte unter anderem von der sexuellen Belästigung einer Zwölfjährigen durch ihren Olympia-Trainer berichtet, von Nacktfotos sechsjähriger Knaben und regelmäßigem Sex mit Minderjährigen.

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