Warum Speerwerferin Victoria Hudson Stadionverbot hatte

Speerwerferin Victoria Hudson ist fit und gesund
Die 28-Jährige Europameisterin ist auch bei den Olympischen Spielen in Paris eine Kandidatin auf eine Medaille.

Die Trainingsgemeinschaft wirkt auf den ersten Blick ungewöhnlich. Der 145 Kilogramm schwere Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger und die rund 80 Kilogramm leichtere Speerwerferin Victoria Hudson arbeiten immer wieder zusammen, gecoacht von Trainer Gregor Högler. Während sie die Technik getrennt voneinander trainieren, absolvieren sie die Kraft-Einheiten oft gemeinsam.

„Wir matchen uns da nicht im Training. Aber ein Teamgefüge ist da“, sagt Hudson, die am Mittwoch mit der Qualifikation in die Olympischen Spiele startet. „Ich kenne den Luki seit 13 Jahren. Da geht man nicht aneinander vorbei.“

Und trotzdem war Hudson am Montag nicht im Stade de France, als ihr Trainingspartner seinen Diskus fliegen ließ. Der Grund: Stadionverbot.

„Natürlich hätte ich den Luki gerne gesehen. Aber ich habe vom Trainer Stadionverbot bekommen.“ Erfolgstrainer Högler ist kein Sadist, er meint es nur gut mit seinen Athleten. Das Adrenalin, das in dem Hexenkessel namens Stade de France ausgeschüttet wird, soll sich Hudson für ihren Wettkampf sparen. „Es wäre schön gewesen, diese Kulisse zu erleben. Aber da muss ich dem Trainer vertrauen.“

Victoria Hudson befindet sich in der Form ihres Lebens. Den österreichischen Rekord hat sie heuer auf 66,06 Meter geschraubt, bei der Europameisterschaft in Rom holte sie mit 64,62 Metern sensationell Gold, sie ist die Nummer 3 der Welt. „Ich bin fit und gesund“, sagt die 28-Jährige. „Und ich bin auch kein Küken mehr. Ich werde die Nerven nicht wegschmeißen.“

Allerdings ist der Kreis der Medaillenanwärterinnen deutlich größer als noch bei der Europameisterschaft. Die besten Speerwerferinnen kommen aus Kolumbien, Australien, Japan und USA. Welche Weite für eine Medaille nötig sein werde? „65 Meter plus“.

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