Wie funktioniert das Turnier bei Olympia?
"20 Teams mit je drei Reitern kämpfen um 10 Finalplätze. Unüblich ist für uns, dass es im Gegensatz zu normalen Turnieren kein Streichresultat gibt. Schaffen wir die Qualifikation, beginnt es am Freitag im Finale wieder bei null."
Klimatisierte Boxen für die Pferde in Versailles?
"Das ist sicher kein Standard. Aber hier versuchen es die Leute, den Pferden so angenehm wie möglich zu machen. Normalerweise haben wir unsere Ventilatoren dabei, wenn es zu heiß ist."
Wer ist nervöser bei der Olympia-Premiere? Pferd oder Reiterin?
"Sicher die Reiterin. Wenn man hier das Gelände und den Turnierplatz sieht mit den riesigen Tribünen, kommt schon Anspannung hoch. Aber die Pferde, die Sportler selber, kriegen die Atmosphäre und die Zuschauer auch mit. Und wenn man selbst nervös ist, merkt das das Pferd in zwei, drei Sekunden. Man kann dem Pferd nichts vorspielen."
Für siegreiche Reiter gibt es Medaillen. Was bekommt das Pferd?
"Karotten und Äpfel. Wenn sie besonders gut sind, bekommen sie mehr davon. Durch die Reaktionen von Reiter, Publikum und Trainer weiß das Pferd sofort, ob es gut war oder nicht."
Wer entscheidet, ob das Pferd antreten darf?
"Ein Gremium an Richtern schaut, ob das Pferd gesund ist, oder ob es nicht taktrein ist oder Schmerzen hat."
Wie eng ist die Beziehung Reiterin zu Pferd?
"Man kann sagen, meine Pferde sind meine besten Freunde, die kennt man schon lange. Je länger man zusammen ist, desto mehr wächst diese Beziehung. Auch das Pferd muss mich mögen, damit es mitkämpft. Nur wenn man sich gut kennt, kann das Pferd schnell reagieren. Pferde sind extrem sensibel. Wenn man einen schlechten Tag hat, spürt das das Pferd sofort, es kommt einem näher als sonst. Mein Pferd spürt jede Gemütslage von mir."
Guter Reiter auf schlechtem Pferd oder schlechter Reiter auf gutem Pferd?
"Der gute Reiter auf einem schlechten Pferd wird besser sein. Ein Reiter kann schon viel ausgleichen. Aber wenn ein guter Reiter nicht zu einem guten Pferd passt, werden die auch nichts gewinnen. Es dauert lange, bis man Pferde versteht, bis man weiß, wie man sie trainieren kann."
Reiten, ein Sport nur für die Elite?
"Es muss schon Geld dahinterstecken. Ich habe nur ein Pferd, das mir selbst gehört, die anderen elf gehören einem Besitzer und ich reite sie. Es gibt aber auch Reiter, die Pferde sehr jung kaufen und selbst ausbilden. In unserem Sport sind sehr viele reiche Leute eingestiegen und einige davon wollen mit dem Pferdehandel Geld verdienen. Die kommen zumeist aus den Emiraten, aus Katar oder aus den USA. Die bieten oft sehr hohe Summen an, da geht es Millionenbeträge."
Künstliche Intelligenz beim Reiten?
"Wir arbeiten da mit einer App. Die Pferde werden beim Traben gefilmt. Mit bis zu 30 Messpunkten am Körper des Pferdes wird gemessen, wie regelmäßig es geht, wie der Abstoß vom Boden stattfindet, und wie viel Kraft es dabei braucht. Sollte die KI Abweichungen erkennen, meldet sie sich. Dadurch können Verletzungen früh erkannt werden."
Frauen gegen Männer in einem Bewerb?
"Im Moment sind eindeutig mehr Männer im Top-Sport. Der Altersdurchschnitt ist bei uns doch ziemlich hoch. Bei den Top Ten war der Durchschnitt 41. Bei den Frauen kommt oft das Kinderkriegen dazwischen und eine Pause. Danach kommen sie schon zurück, aber sie machen vielleicht weniger Turniere."
Mentaltrainer für Springpferde?
"Ich arbeite nur mit einem Mentaltrainer für mich, aber andere Reiter wie etwa der Max (Kühner; Anm.) haben schon auch welche für die Pferde."
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