Rakete statt Feuerwerk: Diskus-Ass Weißhaidinger riskiert mit Plan
Lukas Weißhaidinger wird seinen Aufenthalt in Japan so kurz wie möglich halten. Flug am 27. Juli, Qualifikation am 30. und Finale am 31. Juli lautet der Plan des Diskus-WM-Dritten von Doha 2019, der zu den Medaillenanwärtern bei den Olympischen Spielen zählt. Ein Teil seiner Konkurrenz reiste bereits am Montag in ein Pre-Camp. "Mir ist klar, dass es ein Risiko ist und ich die Verantwortung übernehme. Man wird dann sehen, wer recht hat", sagte Trainer Gregor Högler.
Und Risiken geht das Duo gleich mehrere ein. Zum einen die späte Anreise, während beispielsweise die Kontrahenten aus Schweden oder Jamaika schon abgehoben sind oder am 17. fliegen, um sich in Fukuoka im Training zu akklimatisieren. "Wir fliegen erst am 27. Sie gehen so damit um, wir anders. Aber natürlich ist das riskant", erklärte Högler im Gespräch mit der APA. Freilich gehöre da dazu, dass es in der Heimat wegen der Anpassung auch einmal ein Training um 3 Uhr früh geben werde.
Vorbereitung auf Tokio
Auch in der Vorbereitung auf die Sommerspiele ging man eigene Wege, weshalb bei den beiden Diamond-League-Meetings - Dritter in Oslo und Achter in Stockholm - nicht mehr herausschaute. Antreten wollte man freilich, um die Chance auf die Finalteilnahme in der Diamond League zu wahren. Högler dazu: "Oslo war eh überraschend gut, in Stockholm hat er es nicht erwischt. Ich hätte gedacht, er wird zweimal Fünfter und fertig."
Weshalb das Timing nicht passte, lässt sich erklären. "Wenn du klassisch trainierst, würdest du jetzt erst die spezielle Kraft machen. Die habe ich aber vorgezogen, weil sie gefährlicher ist. Weil sie, wie man sieht, das Timing zerstört. Wir haben jetzt noch Zeit, wir finden das Timing hundertprozentig. Hätte ich es umgekehrt gemacht, wäre es mir zu riskant gewesen", erklärte Högler. Daher habe er schon im Vorfeld angekündigt, dass es in der Diamond League nicht so funktionieren werde. "Ich bin davon überzeugt, dass es so richtig ist, wie wir es machen."
Freilich sei es nicht einfach, bei der Diamond League zu werfen und noch kein Timing zu haben. "Das ist für Luki nicht angenehm. Aber ich habe es ihm vorher übersetzt", meinte Mastermind Högler. Wenn man spezielle Kraft trainiere, ermüde man genau die Partien, die man brauche. "Und die fangen dann an, sich hintereinander zu erholen. Es zündet wie ein Feuerwerk in alle Richtungen, wir brauchen aber eine Rakete in eine Richtung. Du musst die Kräfte kanalisieren, dafür sind drei Wochen aber genug. Es geht jetzt nur noch darum, das Gefühl zu finden."
Ob die Konkurrenten das Niveau bis zu den Spielen so halten werden, werde man sehen. "Die großen Werfer, das heißt alle, die über 2 m sind, sind Hebelwerfer. Die müssen nicht so trainieren wie Sprinter. Wir schon, weil Luki mehr über die Beine wirft. Er ist ein Speedwerfer." Der Litauer Andrius Gudzius und Weißhaidinger seien Speedwerfer, der Jamaikaner Fedrick Dacres sei ein Mittelding, der Schwede Daniel Stahl und der Slowene Kristjan Ceh Hebelwerfer.
"Ich hätte Stahl vorne gesehen, weil er das dominiert", sprach Högler die Favoriten für die Olympischen Spiele an. "Und dann gibt es wahrscheinlich vier, fünf Leute um die Plätze zwei und drei. Natürlich wollen wir um eins mitkämpfen, aber man muss trotzdem realistisch sein. Wenn Stahl wieder einen rauslässt, ist er hundertprozentig der Favorit. Und der Ceh mit paar zweiten Plätzen. Mir ist es nicht unangenehm, dass wir erweiterter Kreis der Favoriten sind. Da wirft es sich angenehmer. Natürlich ist eine Medaille immer unser Anspruch."
Man riskiere relativ viel mit dem Hintergrund, dass man schon einen sechsten Platz von den Spielen in Rio de Janeiro habe. "Wenn ich mich entscheiden könnte, es kann schiefgehen oder es kann ganz nach vorne gehen, würde ich das nehmen. Als dass ich sage, es wird sicher irgendwas in der Mitte." Sagte Högler und Weißhaidinger vertraut ihm.
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