Warum ein verurteilter Vergewaltiger bei Olympia mit dabei ist

BEACH-VOLLEYBALL EM: MÄNNER: VAN DE VELDE (NED)
Der Beachvolleyballer Van de Velde war 2016 verurteilt worden. Acht Jahre später wurde er nun für Olympia nominiert.

Die Olympia-Nominierung des niederländischen Beach-Volleyballers Steven van de Velde sorgt für Aufsehen. Der jetzt 29-Jährige ist 2016 in England wegen des sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Eine Petition auf der Online-Plattform "Change.org" fordert die Disqualifikation des Niederländers von den Paris-Spielen. Diese fand bisher mehr als 12.000 Unterzeichner. Zahlreiche internationale Medien berichteten über die Nominierung.

Van de Velde, zum Tatzeitpunkt 19, wurde in England wegen Vergewaltigung einer Zwölfjährigen zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Verbüßung eines Teils seiner Strafe wurde er in die Niederlande überstellt.

Der niederländische Volleyball-Verband(Nevobo) veröffentlichte ein Statement seines Spielers und unterstützt ihn. "Wir kennen die Geschichte von Steven", wurde Generaldirektor Michel Everaert auf der Internetseite des Verbandes zitiert. Van de Velde sei inzwischen wieder vollständig in die niederländische Volleyballgemeinschaft integriert. Aufgrund seiner sportlichen Leistungen wurde er gemeinsam mit seinem Partner Matthew Immers als Team für die Olympischen Spiele in Paris nominiert.

"Vorbildlicher Profi und Mensch"

"Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen und muss die Konsequenzen dafür tragen. Es war der größte Fehler meines Lebens", wurde van de Velde in der Mitteilung aus einem früheren Interview zitiert. Dem Beach-Volleyballer ist nach eigener Aussage bewusst, dass die Nominierung "im Vorfeld des größten Sportereignisses der Welt die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich zieht".

Nach seiner Entlassung habe van de Velde den Verbandsangaben zufolge professionelle Beratung gesucht. "Er erweist sich als vorbildlicher Profi und Mensch, und seit seiner Rückkehr gibt es keinen Grund, an ihm zu zweifeln. Wir unterstützen ihn und seine Teilnahme in Paris, die er und Matthew verdient haben, voll und ganz", sagte Everaert.

Auch das Nationale Olympische Komitee stellte sich hinter den Sportler, der seit 2017 wieder an internationalen Turnieren teilnimmt. Das NOK verwies auf geltende Richtlinien, unter denen niederländische Athleten nach einer Verurteilung in den Spitzensport zurückkehren können. Van de Velde erfülle alle Kriterien für eine Olympia-Nominierung.

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