Olympia: Die Suche nach dem heißen Eisen

Beim ÖOC hofft man auf erfolgreiche Spiele in London.
Das ÖOC nominierte 70 Sportler für die Olympischen Spiele in London. Eine Medaillenbank ist nicht darunter.

In 20 Tagen geht es los. Königin Elisabeth II. wird am 27. Juli um 22 Uhr MESZ im neuen Olympiastadion in London die 30. Sommerspiele eröffnen. In 26 Sportarten werden bis 12. August 302 Bewerbe ausgetragen. Aus 204 Nationen werden 10.500 Athleten nach Großbritannien reisen, darunter 70 Österreicher, wie ÖOC-Präsident Karl Stoss gestern im Haus der Lotterien in Wien bekannt gab. Das ist die kleinste Mannschaft seit Montreal 1976 (64). Anders als bei den Spielen zuvor beschloss das ÖOC in seiner Sitzung, alle Athleten mit internationalem Startrecht mitzunehmen. "Wenn man die harten internationalen Limits erreicht, sollte man auch bei den Spielen sein", sagte Stoss. 29 Sportler sind zum ersten Mal dabei, nur vier haben schon Medaillen gewonnen: Schwimmer Markus Rogan (2 x Silber 2004), Judoka Ludwig Paischer (Silber 2008), Segler Andreas Geritzer (Silber 2004) und Schütze Christian Planer (Bronze 2004).

Last-Minute-Ticket

 Drei Tage vor Nennschluss sprang Wimbledon-Viertelfinalistin Tamira Paszek auf den Olympia-Zug auf. Da sie nur eine Fed-Cup-Teilnahme vorweist (zwei wurden gefordert) hatte sich der Internationale Tennisverband (ITF) quergelegt.

Tagelang verhandelte Ronnie Leitgeb, am Freitag atmete der ÖTV-Präsident und Paszek-Manager auf. "Um 18 Uhr kam die Bestätigung, dass Tamira starten darf", sagte Leitgeb. Paszek ist erleichtert: "Das war mein Traum, für mein Land zu spielen." Ausschlaggebend war, dass sie ein zweites Mal bereit war, nur nicht nominiert wurde (2010).

Rein statistisch gesehen holte Österreich bei den vergangenen zehn Spielen je drei Medaillen. "Damit wären wir auch diesmal zufrieden", sagt Präsident Stoss. "Zumal das Team heuer kleiner ausfällt als in den vergangenen Jahren.

Doch wer soll diese drei Medaillen holen? Gold-Favoriten sind in der österreichischen Mannschaft keine zu finden. Und doch hat Österreich Chancen auf Podestplätze:

Kajak: Für die Flachwasser-Kanutinnen Viktoria Schwarz und Yvonne Schuring ist zwischen Platz eins und Platz sechs alles möglich. Auch Corinna Kuhnle ist im Wildwasser-Slalom viel zuzutrauen.Medaillen-Chance: 3,5 von 5

Tennis: Für das Doppel Jürgen Melzer/Alexander Peya ist das Podest in Reichweite.  Tamira Paszek hat im Einzel und im Mixed-Doppel mit Melzer Außenseiterchancen.Medaillen-Chance: 3 von 5

Segeln: Nico Delle-Karth hat einen privaten Schicksalsschlag zu verdauen. Im Normalfall ist er mit seinem Partner Nikolaus Resch im 470er ein Medaillenkandidat. Andreas Geritzer hofft in der Laser-Klasse.Medaillen-Chanc: 2,5 von 5

Judo: "Ich bin voll fit", sagte Ludwig Paischer am Freitag. "Mein Ziel ist es, wie 2008 eine Medaille zu holen. Und wie jeder Sportler träume ich vom Olympiasieg." Europameisterin Sabrina Filzmoser tritt in der Klasse bis 57 kg an.Medaillen-Chance: 2 von 5

Tischtennis: Bei einer günstigen Auslosung lebt für die Herren-Mannschaft der Traum von Bronze, mehr ist sicher nicht möglich. Routinier des Teams ist Werner Schlager, der seine fünften Spiele absolviert.Medaillen-Chanc: 1 von 5

Schießen: Thomas Farnik erlebt in London seine sechsten Spiele und rückt damit zum zweitaktivsten Österreicher bei Sommerspielen auf (Segler Hubert Raudaschl kommt auf zehn Teilnahmen). Eine Medaille ist nur möglich, wenn alles perfekt läuft. Dies gilt auch für Christian Planer.Medaillen-Chance: 0,5 von 5

Schwimmen: "Das Team ist in einer Übergangsphase", gibt Schwimm-Präsident Paul Schauer zu. Aussichtsreichster Kandidat ist Markus Rogan. Der 30-Jährige ist mit seinen zwei Silbermedaillen aus Athen der erfolgreichste aktive österreichische Olympia-Teilnehmer und wird am 27. 7. auch Fahnenträger sein. Vermutlich wird ein Finaleinzug das höchste der Gefühle sein.Medaillen-Chance: 0,5 von 5

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