Haller revanchiert sich im Gewitter für alten Ärger

Mit Durchblick: Marco Haller ließ sich vom Gewitter nicht beeindrucken und siegte souverän vor dem Wiener Burgtheater.
2013 hat ihn sein Anfahrer kurz vor dem Ziel im Stich gelassen, heuer siegt der Kärntner.

Ende gut, alles nass: Ein Sommergewitter sorgte für die Umrahmung der letzten Etappe der Österreich-Rundfahrt, bei Blitz, Donner und Wolkenbruch behielt ein Kärntner Nerven und Durchblick und siegte im Zielsprint vor dem Burgtheater. Marco Haller, 23 Jahre jung und in Diensten des russischen Teams Katjuscha, sorgte für das letzte Highlight der bemerkenswerten 66. Ö-Tour. Die ging an den 25-jährigen Briten Peter Kennaugh, der den Zorn über seine Nichtberücksichtigung für die Tour de France auf die Straße brachte und Sky einen weiteren Erfolg bescherte.

Vor einem Jahr war Marco Haller im Finish von seinem Anfahrer noch im Stich gelassen worden und stinksauer, am Sonntag grinste der tropfnasse Kärntner von einem Ohr zum anderen: "Ich bin überglücklich, dass ich nach zwei dritten Plätzen jetzt diese prestigeträchtige Etappe gewinnen konnte. Ich hab’ alles auf eine Karte gesetzt, und meine Teamkollegen haben sich heute voll für mich ins Zeug gelegt."

Mit dem 20-jährigen Gregor Mühlberger vom Team Tirol, dem ersten heimischen Glocknerkönig seit 2008 (Gerrit Glomser), und Patrick Konrad stellten sich die nächsten österreichischen Talente in die Auslage. Der 23-jährige Ebreichsdorfer dürfte einen arbeitsreichen Herbst vor sich haben – einige große Teams haben schon ihr Interesse am Fahrer von Gourmetfein Wels deponiert, der die Wertung für U-25-Fahrer gewonnen hat und in der Gesamtwertung den vierten Platz belegt hat – zwei Sekunden vor Titelverteidiger Riccardo Zoidl, der speziell in den ersten Tagen vergeblich seine Topform gesucht hatte.

Ausblick

Wie geht’s weiter nach der bislang härtesten Österreich-Rundfahrt mit dem Rekordwert von 14.000 Metern Höhendifferenz? Tourdirektorin Ursula Riha ist zuversichtlich – auch wenn es heuer keine Fernseh-Livebilder gab, weil die Finanzierung einer täglichen Übertragung auf Eurosport knapp nicht zu stemmen war. "Heuer werden wir wohl null auf null bilanzieren", sagt die Wienerin.

Die vielen Bergetappen seien den Wünschen der Partner aus dem Tourismus geschuldet gewesen, "da kommst du den Bergen nicht aus. Aber Österreich hat viel mehr zu bieten als nur Berge, ich hoffe, man wird das in Zukunft erkennen."

Ihr Wunsch dürfte mit dem des Fahrerfeldes übereinstimmen: "Endlich einmal ein paar Tage Urlaub."

Einzelzeitfahren Podersdorf (24,1 km)
1. Kristof Vandevalle BEL 27:50,38
2. Jesse Sergent NZL + 0:15
3. Manuel Quinziato ITA 0:18
4. Danilo Hondo GER 0:38
5. Bob Jungels LUX 0:41
6. Kanstantsin Siutsou BLR 0:44
7. Gert Joeaar EST 0:48
8. Stijn Devolder BEL 0:55
9. Riccardo Zoidl AUT 0:57
10. Jerome Coppel FRA 0:59
11. Thomas Degand BEL 1:09
12. Nathan Brown USA 1:10
13. Fabio Felline ITA 1:13
14. Jasha Sütterlin GER 1:15
15. Janez Brajkovic SLO 1:17
19. Pete Kennaugh GBR 1:23
30. Patrick Konrad AUT 1:38
41. Andreas Hofer AUT 1:57
42. Patrick Mühlberger AUT 2:01
43. Alexander Brus AUT -"-
44 . Clemens Fankhauser AUT 2:02
Gesamtwertung:
1. Pete Kennaugh GBR 27:42:32
2. Javier Moreno ESP +1:03
3. Damiano Caruso ITA 1:42
4. Patrick Konrad AUT 2:50
5. Riccardo Zoidl AUT 2:52
6. Jerome Coppel FRA 3:03
7. Oliver Zaugg SUI 3:07
8. Jure Golcer SLO 3:47
9. Dayer Quintana COL 4:14
10. Thomas Degand BEL 4:15
23. David Wöhrer AUT 18:59
37. Clemens Fankhauser AUT 32:23
59. Gregor Mühlberger AUT 49:44

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