Ö-Tour: Visconti holt sich die dritte Etappe

Vierter Ö-Tour-Etappensieg für Giovanni Visconti
Der 36-jährige Italiener siegt am Ende eines heftigen Arbeitstages in Frohnleiten im Massensprint.

Auch mit 36 Jahren hat Giovanni Visconti nichts verlernt: Der Italiener gewann am Dienstag jene Etappe der 71. Österreich-Rundfahrt, die Riccardo Zoidl tags zuvor als „höllisch“ bezeichnet hatte. Nach 176,2 Kilometern von Kirchschlag in der Buckligen Welt nach Frohnleiten siegte der Profi aus der Mannschaft Neri Sottoli Selle Italia im Massensprint.

Dass er sich sowohl am Berg als auch im rasanten Finale durchzusetzen vermag, das hat Visconti schon 2018 gezeigt, als er neben drei Etappen der Ö-Tour auch die Bergwertung gewonnen hat. Dieses Mal setzte sich der dreifache italienische Meister am Ende des 4:53:26 Stunden langen Arbeitstages mit Semmering, Eibeggsattel und Teichalm – dem ersten Berg der ersten Kategorie bei der heurigen Rundfahrt mit bis zu 20 Prozent steilen Anstiegen – vor dem Schweizer Colin Stüssi (Vorarlberg-Santic) und dem Deutschen Jonas Koch (CCC) durch.

Der Teamkollege von Riccardo Zoidl hat nun auch die Gesamtführung übernommen, mit jeweils einer Sekunde Rückstand folgen der Italiener Alessandro Fedeli und Visconti. Bester Österreicher ist Viscontis Teamkollege Sebastian Schönberger als Vierter (+7 Sekunden). „Der Montag mit der langen Flucht war in den Beinen sehr spürbar“, sagte der 25-jährige Innviertler, der freilich nicht freie Hand hat: „Unsere Kapitäne sind Giovanni Visconti und Dayer Quintana (der kleine Bruder des kolumbianischen Giro- und Vuelta-Siegers, Anm.).

Eine knappe Sache

Überraschend angesichts der Schwierigkeiten der Etappe kam ein 49 Mann starkes Feld ins Ziel in Frohnleiten, wo die Tour-Gastgeber ein richtiges Stadtfest mit 5000 Besuchern aufgezogen hatten. Ebenso überrascht es, dass noch 49 Herren innerhalb von nur 21 Sekunden (!) im Gesamtklassement liegen.

Am Mittwoch sollte sich das ändern: Von Radstadt aus geht es via Dientner Sattel über 103,5 Kilometer die Großglockner-Hochalpenstraße hinauf bis zum Fuscher Törl, 3293 Meter Höhendifferenz gilt es insgesamt zu überwinden. Ab 13.45 Uhr wird das Ziel in 2428 Metern Höhe darüber Auskunft geben, wer nun die wirklichen Favoriten auf den Gesamtsieg sind. Jedoch: Am Freitag steht mit der Bergankunft am Kitzbüheler Horn noch eine schwierige Abschlussprüfung an.

Der Oberösterreicher Riccardo Zoidl glaubt an ein enges Rennen: „Man hat heute gesehen, dass sicher zehn, 15 Mann auf dem gleichen Niveau fahren.“ Sich selbst zählt der 31-jährige Ö-Tour-Sieger von 2013 selbstredend dazu, auch wenn er am Dienstag „ein bissel einen Fehler gemacht“ hat, als er an der Teichalm ein zu hohes Tempo anschlug und dafür fast die Zeche gezahlt hätte. „Das wird am Mittwoch sicher besser, denn am Glockner ist das Profil nicht so explosiv.“ Oder, wie es Harald Morscher, der Ö-Tour-Sieger von 1994, formulierte: „Das heute war nicht so ganz etwas für den Riccardo mit all dem Aufi-Obe-Links-Rechts.“

Ö-Tour: Visconti holt sich die dritte Etappe

Sebastian Schönberger war nach seiner Montag-Flucht müde

Österreich-Rundfahrt, 3. Etappe (KirchschlagFrohnleiten, 176,2 km): 1. Visconti (ITA) Neri Sottoli KTM 4:53:26, 2. Stüssi (SUI) Vorarlberg-Santic, 3. Koch (GER) CCC, 4. Zimmermann (AUT) Tirol KTM, 18. Geismayr (AUT) Vorarlberg-Santic alle gl. Zeit.
Gesamt: 1. Koch 12:30:49, 2. Fedeli (ITA) Delko Marseille +1, 3. Visconti gl. Zeit, 4. Schönberger (AUT) Neri Sottoli KTM +7, 15. Zoidl (AUT) CCC +10, 30. Leopold (AUT) Maloja Pushbikers +15.
Bergwertung: 1. Zimmermann (GER) Tirol KTM 24, 4. Schönberger 15.
Punkte (Sprint): 1. Koch 28, 3. Steimle (GER) Vorarlberg-Santic 19, 11. Krizek (AUT) Felbermayr Simplon Wels 10.

4. Etappe, Mittwoch: Radstadt–Fuscher Törl (103,5 km). 11.00 Start, 11.18 Sprint Eben, 12.04 Bergwertung Dientner Sattel, 12.51 Sprint Gries, 13.09 Sprint Fusch, 13.43 Ziel.

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