Australier Tanner gewinnt 2. Ö-Tour-Etappe

Die Ö-Tour führte die Fahrer am Montag von Litschau nach Grieskirchen.
In der Gesamtwertung der Ö-Tour liegt weiter der Deutsche Gerald Ciolek voran. Krizek radelt ins Bergtrikot.

Wolfgang Weiss ist ein gefragter Mann in diesen Tagen. Der neue Direktor der Österreich-Rundfahrt hat für neue Sponsoren gesorgt, für den schwierigsten Kurs in der Geschichte der Ö-Tour, für ein großteils neues Team in der Organisation – und seit dem Start am Samstag in Wien vergeht kaum ein Moment, in dem nicht sein Wissen oder seine Einschätzung vonnöten sind.

So auch auf der zweiten Etappe am Dienstag: Weil es das eingeteilte Helferteam nicht fertigbrachte, den luftgefüllten Bogen für die erste Bergwertung auf den 196 Kilometern zwischen Litschau und Grieskirchen rechtzeitig aufzubauen, schritten Weiss und sein Chauffeur, Nationaltrainer Franz Hartl, zur Tat und stellten die beiden folgenden Bögen selbst auf.

Schnelles Duo

Tatkräftig zeigten sich auch zwei Österreicher im Sattel: Matthias Krizek (Felbermayr Simplon Wels) und Michael Taferner (WSA-Greenlife) hatten sich nach 40 Kilometern abgesetzt, und der 26-jährige Wiener und der 22-jährige Steirer fuhren bis zu sieben Minuten Vorsprung heraus. Nach 90 Kilometern hatte das Feld genug und nahm Fahrt auf, worauf der Vorsprung bald halbiert war.

Taferner fiel im Anstieg zur zweiten Bergwertung nach rund 120 Kilometern zurück, Krizek aber hielt seinen Vorsprung stabil bei drei Minuten – erst nach dem dritten Berg und bei Kilometer 162 war der beste Österreicher in der Gesamtwertung eingeholt. Lohn der Mühen bei 30 Grad und drückender Schwüle: der Wechsel ins Trikot des besten Bergfahrers.

„Hoffentlich werde ich dafür nicht in den nächsten Tagen büßen müssen“, sagte Krizek, der im Finale der Etappe noch die Kraft hatte, seine Teamkollegen unfallfrei an einem Sturz kurz vor dem Ziel vorbei und sicher ins Zentrum von Grieskirchen zu bringen. „Morgen wird so etwas aber nicht noch einmal möglich sein, sonst ist am Mittwoch der Ofen aus.“ Dann steht die Bergankunft auf dem Dobratsch an.

Am Dienstag aber muss das Feld zuvor erneut mit Gluthitze fertig werden: Bis zu 37 Grad sind prognostiziert. Um 11 Uhr wird in Windischgarsten gestartet, die Route endet nach 181 Kilometern und der Überquerung von Hengstpass und Präbichl in Gratwein/Straßengel im Bezirk Graz-Umgebung (ca. 15.10 Uhr).

Heikle Momente

Dann wird erneut Gerald Ciolek das Gelbe Trikot des Gesamtschnellsten tragen, das er am Montagmorgen mit Verspätung erhalten hatte; Grund waren Probleme mit der Klassementberechnung am Vortag. „Die Ö-Tour ist eine meiner Lieblingsrundfahrten“, sagte der Deutsche, der auch in der Sprintwertung voran liegt und sich über die enge Zieleinfahrt ärgerte: „Vier Kurven auf den letzten 500 Metern bei einer so engen Straße, das kann nicht sein, das ist gefährlich.“

Den Tagessieg sicherte sich Stefan Denifls australischer IAM-Kollege David Tanner solo – und freute sich über seinen ersten Erfolg seit fünf Jahren (Tour of Utah). „Die Zieleinfahrt war schon ein bisschen gefährlich“, sagte der 30-Jährige, „aber nicht für mich – denn ich war ja vorne.“ Und dann grinste er.

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