Niederlage zum EuroVolley-Auftakt

Nervöse Österreicher verlieren vor 6000 Zuschauern in Wien das Auftaktspiel der EuroVolley gegen Slowenien 0:3.

Viereinhalb Monate lang hat sich die österreichische Nationalmannschaft intensiv auf die Heim-Europameisterschaft vorbereitet, 26 Spiele in diesem Zeitraum absolviert.

Doch der Turnier-Auftakt gegen Slowenien in Wien war ernüchternd. Beim 0:3 (20:25, 21:25, 20:25) hatte Österreich keine Chance. Besonders in den ersten Minuten war die Mannschaft in der großen Halle gehemmt. Sie begann extrem nervös, lag schnell mit 1:6 zurück und verlor den ersten Satz mit 20:25.

Im zweiten Satz schien sich das Spiel zu drehen. Thomas Zass, der beste Österreicher auf dem Platz, trieb die Mannschaft mit seinem starken Aufschlag an und führte sie zu einer 11:9-Führung. Zu wenig war's trotzdem. Zu stark waren die Slowenen (Nummer 39 der Welt) vor allem am Block, zu schwach die Österreicher (Nr. 73) in der Annahme. Auch der zweite Satz wurde mit 21:25 verloren, der dritte mit 20:25.

Überwältigt

"Nach der ersten Auszeit haben wir gespielt, wo unsere Grenzen liegen", sagte Michael Warm, der Teamchef der Österreicher. "Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir 14 Rookies im 14-Mann-Kader haben. Das war eine überwältigende Kulisse, die auch die Spieler etwas überwältigt hat."

Dabei ist vom Volleyball-Fieber in der Stadt nicht viel zu merken. Auf den Stufen der Hauptbücherei bei der U6-Station Burggasse/Stadthalle sitzen die Leute in der Sonne, ein paar Drogendealer schlurfen durch die Gegend, die Anzeigetafel der Stadthalle wirbt für ein deutsches Mittelklasseauto und einen schnellen Internetanschluss. Erst in unmittelbarer Nähe der Stadthalle sind sie. Die Menschen, die wissen, dass Europameisterschaft im Land ist.

Jene, die gekommen sind, um das erste Spiel der Österreicher live zu sehen. In Shirts mit dem Aufdruck "Austria-Volleyballteam" oder mit Lederhosen und rot-weiß-roten Trikots. Einer hat einen Volleyball mitgenommen und spielt mit Freunden vor der Halle.

6000 Fans

Doch diese wird nicht voll. Obwohl sich der oberste Rang auf einer der Seiten hinter Vorhängen versteckt, und obwohl tausende Tickets im Rahmen einer Schulaktion verschenkt wurden. Die Garderobenfrauen fadisieren sich vor leeren Kleiderständern (kein Wunder bei 28 Grad Außentemperatur). Im riesigen Pressezentrum sind kurz vor Spielbeginn drei von 200 Plätzen besetzt.

Trotzdem: In der Halle ist die Stimmung gut. Der DJ heizt die Atmosphäre mit Rocksongs an. Bundeskanzler Werner Faymann und Verteidigungsminister Norbert Darabos werden nicht ausgebuht und Teamchef Warm erntet bereits vor dem Spiel Applaus von den 6000 Fans: "Wenn ich diese Halle sehe, wie sie gebaut ist, wie viele Zuschauer da sind, dann bin ich sicher, dass das ein echter Heimvorteil ist."

"Alles oder Nichts"

Doch Warm sollte irren. Einigen Spielern flattern die Nerven. "Die Nervosität hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", gibt Libero Fred Laure zu. Und auch Topscorer Thomas Zass (19 Punkte) sagt: "Ich habe noch nie so viele Zuschauer erlebt. Damit haben wir ein Problem gehabt."

Slowenien sei einerseits zu stark gewesen, andererseits auch nicht der Gegner, den es unbedingt zu schlagen gilt. Denn dieser heißt Türkei und wartet am Sonntag (20.10 Uhr/live ORF Sport plus) auf Österreich. Auch die Türken spielen mit einem jungen Team. Aufgrund vieler Verletzungen ist die Mannschaft nicht gut eingespielt.

Der WM-Dritte Serbien dürfte am Montag (20.10 Uhr) wohl außer Reichweite liegen. Doch bereits ein dritter Platz in der Gruppenphase reicht zum Aufstieg ins Play-off. Fred Laure bringt die Situation auf den Punkt: "Gegen die Türkei geht es um Alles oder Nichts."

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