Niederlage für Bernd Wiesberger beim Ryder-Cup-Debüt
Für Bernd Wiesberger hat es bei seinem Ryder-Cup-Debüt trotz solider Leistung kein Erfolgserlebnis gegeben. Der 35-jährige Burgenländer kassierte am Freitag in der Nachmittagssession des prestigeträchtigen Kontinentalvergleichs der besten Golfer auf dem Whistling Straits Course im US-Bundesstaat Wisconsin mit dem Engländer Paul Casey eine Fourball-Niederlage gegen Dustin Johnson und Olympiasieger Xander Schauffele. Das Team Europa lag nach Tag eins gegen die USA 2:6 zurück.
Wiesberger hatte in den ersten vier Doppeln der 43. Auflage des Bewerbes am Vormittag noch zuschauen müssen, sich dann aber dafür bei starkem Wind gleich mit den Nummern zwei (Johnson) und fünf (Schauffele) der Welt messen dürfen.
Nervosität war Österreichs Aushängeschild zu Beginn keine anzumerken, trotzdem zog das US-amerikanische Duo dank siegreichen Auftritten auf den Löchern drei bis fünf schnell davon. Am sechsten Loch sorgte Wiesberger, der als erster Österreicher Ryder-Cup-Luft schnuppen darf, mit einem Birdie dafür, dass er und sein Kollege erstmals anschrieben.
Casey war nach durchwachsener Vorstellung bis dahin am neunten für den zweiten Lochgewinn verantwortlich. Zu einer echten Wende kam es nicht mehr, da Johnson/Schauffele mit Gewinnen an den Löchern zehn und elf den alten Vorsprung wiederherstellten.
Casey konnte mit einem Birdie am 16. Loch noch Ergebniskosmetik betreiben, danach machte Johnson den Sack vorzeitig zu, die US-Amerikaner siegten mit 2 und 1. Wiesberger/Casey hatten also keinen Grund zum Jubeln, auch zuvor war die Stimmung zwischen den beiden nicht die beste gewesen.
Die Europäer mussten nicht nur gegen die starken Gegner ankämpfen, sondern auch das Publikum auf den Rängen. Aufgrund von Corona-Beschränkungen suchte man unter den 40.000 Fans Europäer quasi vergeblich.
"Wir wollen den Lärm"
„Wenn da 40.000 amerikanische Fans sind und keine europäischen, ist uns das lieber als gar keine Zuschauer zu haben“, sagte Europas Kapitän Padraig Harrington allerdings. Das sei die Wahrheit. „Wir wollen den Lärm, die Aufregung, den ganzen Trubel. Wenn keine Fans da sind, macht es keinen Spaß.“
Aus sportlicher Sicht verlief der Start des ersten Tages am Vormittag abgesehen vom gewonnenen Foursome-Auftaktdoppel des spanischen Duos Jon Rahm/Sergio Garcia gegen Justin Thomas/Jordan Spieth für den Titelverteidiger wenig vielversprechend.
Johnson und Collin Morikawa besiegten Casey und Viktor Hovland (NOR). Brooks Koepka und Daniel Berger gewannen gegen die beiden Engländer Lee Westwood und Matt Fitzpatrick. Den klarsten Erfolg feierten der FedExCup-Champion Patrick Cantlay und Schauffele gegen Rory McIlroy (NIR) und Ian Poulter (ENG).
Die Europäer müssen den 1:3-Rückstand als gutes Omen nehmen. Bei der letzten Auflage 2018 war es nach den ersten vier Doppeln genauso gestanden, am Ende hatte aber in Paris ein 17,5:10,5-Erfolg gegen die Amerikaner, die man damals entthront hatte, noch herausgeschaut. Während damals allerdings der erste Tag mit einem 5:3-Vorsprung noch ein versöhnliches Ende genommen hatte, steht man diesmal quasi mit dem Rücken zur Wand.
Denn auch am Fourball-Nachmittag wurde es nicht wirklich besser. Schon vor Wiesberger/Casey hatten sich McIlroy und Shane Lowry der US-Paarung Harris English/Tony Finau geschlagen geben müssen. Rahm/Tyrrell Hatton holten gegen Scottie Scheffler/Bryson DeChambeau, der mit einem 381-Meter-Drive für Aufsehen sorgte, nach erfolgreicher Aufholjagd immerhin ein Remis und damit einen halben Punkt. Dieses Kunststück schafften auch Tommy Fleetwood und Hovland gegen Cantlay/Thomas.
Ein positives Erlebnis gab es immerhin für Garcia, der bei seinem zehnten Ryder-Cup-Start seinen eigenen Rekord auf 26,5 Punkte verbesserte. Kein anderer Spieler holte in der Geschichte des Events mehr Punkte. Am Samstag gehen neuerlich acht Doppel-Partien über die Bühne. Die Aufstellungen dafür waren vorerst noch nicht bekannt. Das ursprünglich für 2020 geplante Turnier war wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden.
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