Nicole Schmidhofer und das lange Warten auf ein Ticket

Ein Team: Venier, Siebenhofer, Kristinus, Schmidhofer
Am 1. September starten die ÖSV-Damen nach Südamerika. Mit Nicole Schmidhofer?

Die einen haben sich schon ein paar Mal auf dem Mölltaler Gletscher an die ersten Schwünge zum Comeback gewagt (Anna Veith);

die anderen sind seit Dienstag in Neuseeland zwischen den Kippstangen unterwegs (Mikaela Shiffrin);

und wieder andere müssen noch Geduld haben, bis sie endlich auf den Schnee zurückkehren dürfen.

Schlag nach bei Nicole Schmidhofer: Die Steirerin hat zwar Operation und Rehabilitation nach ihrem Sturz im ersten Abfahrtstraining von Cortina d’Ampezzo im Jänner (Kreuzbandriss, Meniskusverletzung) so gut überstanden, dass die Ärzte mit dem Gelenk zufrieden sind – doch es ist noch nicht alles so, wie es sein sollte.

"Die Muskulatur im rechten Bein ist doch noch etwas schwächer als die im linken", sagt die 27-Jährige aus dem steirischen Lachtal, "ich hoffe, dass ich das in den nächsten dreieinhalb Wochen noch ausgleichen kann und dann die Freigabe vom Doc bekomme." Das ärztliche Urteil möge das Ticket zum ersten Schnee-Trainingslager der ÖSV-Damen vom 1. bis 24. September im chilenischen La Parva bedeuten, hofft Schmidhofer, die WM-Abfahrtsvierte von 2015, die diesen Erfolg im kommenden Jahr bei der WM in St. Moritz natürlich noch toppen möchte. Freilich: Wie sich der mentale Aspekt auswirkt, das weiß nicht einmal die schlagfertige Steirerin.

Motive und Motivation

Dass Nicole Schmidhofer an diesem schwülen Mittwochvormittag in der klimatisierten Firmenzentrale von Baustoff + Metall im Süden Wiens sitzt, hat einen guten Grund: Das Familienunternehmen hat nicht nur soeben die Geschäftszahlen für 2015 präsentiert (562 Millionen Euro Umsatz, 1630 Mitarbeiter in 14 europäischen Ländern), sondern auch sein neues B + M Ski Racing Team Alpine. Freilich hat die Firma um Achttausender-Bezwinger (Gasherbrum II) und Chef Wolfgang Kristinus schon im vergangenen Winter neben Schmidhofer auch Ramona Siebenhofer und Stephanie Venier gesponsert, nun aber treten die Einzelsportlerinnen als Team auf, so etwa bei Veranstaltungen für Kunden und Mitarbeiter. "Wir motivieren uns gegenseitig", sagt Kristinus.

Und er fügt mit einem Lächeln an: "Sich mit hinteren Plätzen zufrieden zu geben, ist nicht unseres. Wir sind da nicht wirklich bescheiden."

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