Frischer Wind in den Play-offs
Der Play-off-Zug ist abgefahren, der letzte Spieltag der Regular Season der National Football League beendet. Sechs Teams aus den beiden Conferences AFC und NFC kämpfen nun im K.o.-Modus um den Einzug in den Super Bowl und die begehrte Lombardi Trophy. Während es für die Teams in der AFC nur mehr um die Reihung der Play-off-Teilnehmer ging, waren in der NFC noch Plätze zu vergeben. Nach den Sonntags-Partien dürfen neben den Falcons, Packers und 49ers, auch Redskins, Vikings und Seahawks für die Postseason planen.
Die erste Entscheidung fiel bereits am Nachmittag. Die New York Giants, immerhin Titelverteidiger, zerlegten zwar die Erzrivalen aus Philadelphia mit 45:7, doch der gleichzeitige Erfolg Chicagos in Detroit bedeutete das Ende der Play-off-Träume von Eli Manning und Co.. Letztlich sollte aber auch der Sieg der Bears zu Ergebnismakulatur verkommen, denn im zweiten direkten Duell der NFC North behielten die Vikings in einem wahren Football-Krimi die Oberhand über die bereits qualifizierten Packers und sicherten sich damit ebenfalls - erstmals seit 2009 - die Saison-Fortsetzung bis in den Jänner.
Teamplayer
Fast schon "tragischer" Held des Abends war Running Back Adrian Peterson. Nach einer nur von wenigen Experten für möglich gehaltenen Comeback-Saison - der Vikings-Superstar hatte sich im November 2011 Kreuzband und Innenband gerissen - stand Peterson vor dem Spiel bei 1898 Rushing Yards, ganze 207 Yards hinter dem Allzeit-Rekord von Eric Dickerson aus dem Jahre 1984. A.P. bestätigte auch gegen die Packers warum ihn viele für den besten Running Back der Gegenwart halten.
199 Yards, ein Touchdown und der entscheidende Raumgewinn für das den Sieg besiegelnde Vikings-Field-Goal, waren letzten ganze neun Yards zu wenig für den Rekord. Dennoch, Peterson steht für den Löwenanteil an der erfolgreichen Vikings-Saison, die am kommenden Samstag seine Fortsetzung findet. Wo? Im Lambeau Field von Green Bay kommt es zur Neuauflage des Duells vom Sonntag mit den Packers. Die "Frozen Tundra" spricht dann jedoch wohl für die Gastgeber.
Weichenstellung
In den Parallelpartien wurden auch in der NFC West die Reviere abgesteckt. Die 49ers profitierten von der Packers-Pleite und sicherten sich neben Atlanta als zweites Team eine spielfreie Woche. Mit Russell Wilson und den Seattle Seahawks qualifizierte sich der zweite von letztlich drei Rookie-Quarterbacks (Andrew Luck und seine Colts hatten das Ticket bereits in der Tasche) für die Play-offs.
Ein bitterböses Erwachen gab es dagegen für die Houston Texans. Lachten J.J. Watt und Co. noch vor zwei Wochen komfortabel von der AFC-Spitze, ließ eine Pleite in Indianapolis und gleichzeitige Sieg der Patriots und Broncos die Texaner auf Rang drei abstürzen. Statt einer Woche der Ruhe gehts Samstags gegen die Bengals. Im anderen AFC-Wildcard-Game am Sonntag empfangen die Ravens die Colts. Den AFC-Sieg sicherten sich dagegen die Denver Broncos. Peyton Manning führte sein Team 13. Sieg und bestätigte damit eindrucksvoll seine MVP-Ambitionen.
Romos Albtraum
Das meistantizipierte Spiel des Tages ging jedoch in der Hauptstadt über die Bühne. Die Washington Redskins empfingen die Dallas Cowboys, die Rechnung war einfach - der Sieger steht in den Play-offs. Als die 60 Minuten zu Ende waren, durften sich die Redskins zum ersten Mal seit 1999 NFC Champions nennen. In einer spannenden, wenngleich nicht hochklassigen Partie hatten sich Rookie-Quarterback Robert Griffin III und Co. mit 28:18 durchgesetzt. "Nach oben sind diesem Team keine Grenzen gesetzt", streute ein euphorisierter RG3 nach dem Spiel seinem Team Rosen.
Viele Beobachter übten sich indes in Schadenfreude oder klopften sich bestätigend auf die Schulter. Dallas-Quarterback Tony Romo hatten einmal mehr im entscheidenden Moment die Nerven versagt. Zwar machten gerade seine überragenden Leistungen der letzten Wochen ein solches Entscheidungsspiel erst möglich, bleiben dem Spielmacher des einstigen "America's Team" am Ende nur drei Interceptions und die ebensovielt verpassten Play-offs in Serie in Erinnerung. "Das sportlich Vermächtnis wird erst geschrieben wenn man mit dem Spiel aufhört [...] und wenn es vorbei ist, schaust du zurück [...] es ist enttäuschend, dass wir diese Hürde nicht nehmen konnten", rang ein enttäuschter Romo um Fassung.
Während Dallas ein weiteres Jahr die Play-offs nur im Fernsehen miterleben darf, müssen am kommenden Sonntag die Seattle Seahawks das Laufspiel vom diesmal überragenden Alfred Morris und RGIII stoppen, wollen sie nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die Cowboys.
Die weiteren PaarungenAFC: Houston Texans - Cincinnati Bengals (Samstag) Baltimore Ravens - Indianapolis Colts (Sonntag) Denver Broncos - New England Patriots -
NFC: Green Bay Packers - Minnesota Vikings (Samstag) Washington Redskins - Seattle Seahawks (Sonntag) Atlanta Falcons - San Francisco 49ers - Conference-Finale am 20. Jänner, Super Bowl am 3. Februar in New Orleans
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