"Ich bin schwarz und ich bin schwul"

Boston Celtics center Jason Collins (R), grabs a rebound away from Atlanta Hawks guard Kyle Korver in the first half of their NBA basketball game in Atlanta, Georgia January 5, 2013. REUTERS/Tami Chappell (UNITED STATES - Tags: SPORT BASKETBALL)
Jason Collins ist seit zwölf Jahren Profi in der NBA, seit Montag bewundert ihn die Sport-Welt für seinen Mut.

Jason Collins ist ein Mann wie ein Kasten. 2,13 Meter groß, 116 Kilogramm schwer, jede Faser durchtrainiert. Millionär in der wichtigsten Basketball-Liga der Welt, gefürchtet bei den Gegnern, geliebt von den Fans. Und doch musste er am Montag all seinen Mut zusammennehmen für ein paar Sätze auf der Homepage von Sports Illustrated: „Ich bin ein 34 Jahre alter NBA-Center, ich bin schwarz und ich bin schwul.“

Der Spieler der Washington Wizzards ist der erste geoutete homosexuelle Athlet der vier großen US-Profiligen (Football, Basketball, Baseball, Eishockey). Zu groß wurde der Leidensdruck, der auf ihm lastete. In dem von ihm selbst verfassten Artikel schreibt er: „Ich habe Jahre des Kummers hinter mir und sehr viel auf mich genommen, um diese Lüge zu leben. Stellt euch vor, man ist im Ofen und brät vor sich hin. Einige von uns erkennen und akzeptieren ihre Sexualität sofort, andere brauchen dafür mehr Zeit. Ich kann es beurteilen, ich habe 33 Jahre gebraucht.“
Angst

Lange hat Collins gezögert. Groß war die Angst vor den Folgen in der Machowelt des Sports. Die Angst vor Anfeindung oder Verachtung. „Ich war mir sicher, dass meine Welt zusammenbricht, wenn es irgendjemand wüsste.“

Tatsächlich waren die Reaktionen auf Collins’ Outing überwältigend.

Überwältigend positiv.

US-Präsident Barack Obama rief Collins an, um ihm seine Unterstützung zuzusichern. Obama sei „beeindruckt ob der Courage“, twitterte das Weiße Haus am Dienstag. Und First Lady Michelle Obama schrieb: „So stolz auf dich, Jason Collins. Das ist ein großer Schritt nach vorne für unser Land.“

Der frühere US-Präsident Bill Clinton bezeichnete Collins’ Coming-out als „aufrichtiges Statement eines guten Menschen, der nichts anderes will, als viele andere auch: So sein zu können, wie er ist.“ Clinton kennt Collins schon länger, der Basketballer war einst Schulkollege von Clintons Tochter Chelsea in Stanford.

NBA-Star Kobe Bryant von den Los Angeles Lakers schrieb auf Twitter: „Stolz auf Jason Collins. Unterdrücke nicht, was du bist, aufgrund der Dummheit anderer.“ Tony Parker von den San Antonio Spurs sagte nur: „Ich bin froh, dass er nun entspannen kann und keine Angst mehr haben muss, wer er ist.“

Viele Sportler outeten sich nach dem Ende ihrer Karriere, nur wenige währenddessen: Etwa Profiboxer Orlando Cruz (Puerto Rico), Rugby-Star Gareth Thomas (Wales), oder Turmspringer Matthew Mitcham (Australien), der kurz nach seinem Outing olympisches Gold in Peking holte.

Das erste Outing eines Profifußballers endete tragisch. Justin Fashanu (England) schlug aus der schwarzen Community eine Welle der Verachtung entgegen, dann wurde ihm vorgeworfen einen 17-Jährigen vergewaltigt zu haben. 1998 erhängte er sich.

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