Rio 2016: Alle Olympia-Boxrichter gesperrt

Michael Conlan machte seinem Unmut während der Spiele Luft.
Während der Olympischen Spiele fällten die Kampfrichter mehrere diskutable Entscheidungen.

Die fragwürdigen Urteile der Kampfrichter bei den Boxwettbewerben während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben ein Nachspiel: Der Welt-Amateurboxverband AIBA, der für die Ausrichtung der olympischen Boxbewerbe verantwortlich ist, hat alle 36 in Rio eingesetzten Punkt- und Kampfrichter suspendiert. Grund dafür sind diverse mehr als diskutable Entscheidungen.

Der Verband teilte am Donnerstag mit, dass die Richter vorerst gesperrt würden und eine Untersuchung eingeleitet wurde. Die Opfer der Fehlurteile sollen vor allem aus den USA, aus Irland und Kasachstan stammen und Kämpfe gegen Boxer aus Russland und Usbekistan verloren haben.

Heftige Kritik schon während der Spiele

Eines dieser Opfer ist der Ire Michael Conlan. Im Viertelfinale des Bewerbs im Bantamgewicht war Conlan - trotz klarer Überlegenheit im Ring - gegen den Russen Wladimir Nikitin ausgeschieden. Unmittelbar danach hatte er im Ring den Mittelfinger in Richtung der Juroren gestreckt und auch anschließend nicht mit harten Worten gespart.

"Die AIBA ist eine Bande von verdammten Betrügern. So einfach ist das", sagte der 24-Jährige. "Das sind korrupte Bastarde, das läuft alles mit Bezahlung." Conlan, der amtierender Welt- und Europameister in seiner Gewichtsklasse ist, war im Vorfeld des Turniers als Favorit auf Olympia-Gold gehandelt worden. Fans, Kommentatoren und Experten waren sich einig, dass Conlan den Kampf dominiert hatte.

Auch im Finale des Schwergewichtsbewerbs fiel eine umstrittene Entscheidung: Der Russe Jewgeni Tischtschenko siegte gegen Wassili Lewit aus Kasachstan, obwohl Lewit die bessere Leistung und die klareren Treffer gezeigt hatte. Auch das Publikum bedachte die Kampfrichter - wie auch nach Conlans Niederlage - mit heftigen Buhrufen.

Kommentare