Vettel vs. Alonso: Duell um den Titel

Nach den vergangenen vier Rennen musste Fernando Alonso (li.) stets Sebastian Vettel zum Sieg gratulieren.
F1: Sebastian Vettel hat es in der Hand, seinen dritten WM-Titel zu holen. Doch Fernando Alonso hat etwas dagegen.

Er lässt einfach nicht locker. Da kann Sebastian Vettel tun, was er will, da kann er Rennen um Rennen gewinnen, zuletzt vier in Serie. Doch Fernando Alonso bleibt dem Deutschen auf den Fersen. 13 Punkte trennen die letzten noch verbliebenen Kontrahenten auf den WM-Titel.

Drei Rennen sind noch zu fahren, das nächste am Sonntag in Abu Dhabi (Start 14 Uhr MEZ).Mitte der Saison schwärmten Fahrer und Fans noch von der spannendsten Weltmeisterschaft der Formel-1-Geschichte. Vettel, Alonso, Hamilton, Button (beide McLaren) und Räikkönen (Lotus) matchten einander um die WM-Führung. Doch aus dem Fünfkampf wurde ein Duell, entweder Vettel oder Alonso wird den Titel holen.

Die Entwicklung der vergangenen Rennen spricht für den 25-jährigen Deutschen. Zu Saisonbeginn hatte Vettel noch mit seiner "Abbey" gehadert, wie er seinen Red-Bull-Rennwagen nennt. Doch spätestens mit den Updates von Singapur fand er wieder auf die Erfolgsspur – Sieg in Singapur, Sieg in Japan, Sieg in Südkorea, Sieg in Indien. Der Red Bull ist derzeit das mit Abstand schnellste Auto, der Ferrari von Alonso hingegen ist kaum konkurrenzfähig.

Und dennoch holt der Spanier in fast jedem Rennen das Optimum für sein Team heraus. Der mit 31 Jahren und 194 Grands Prix deutlich erfahrenere Alonso ist wohl der konstanteste Pilot im Fahrerfeld. Er gewann heuer in seinem unterlegenen Ferrari drei Rennen und fuhr weitere sieben Mal auf das Podest. Bei seinen zwei Ausfällen wurde er unverschuldet aus dem Rennen gerissen.

Alonso kann sein Ferrari-Team motivieren, wie es zuvor nur ein Michael Schumacher geschafft hat. Mit allen Mitteln versuchen die Italiener das Ruder in der WM noch herumzureißen. Teamchef Stefano Domenicali erinnert gar an die italienische Fußball-Weltmeister-Mannschaft von 1982: "Damals waren die Italiener nicht die Stärksten, aber sie haben das Turnier gewonnen", sagte er und stichelte gegen Vettel: "Wir haben den Luxus, dass wir den Nummer-eins-Fahrer haben."

Tatsächlich ist der Kampfgeist von Alonso ungebrochen – wohl auch angesichts des WM-Standes. Denn bei einem Sieg in Abu Dhabi am Sonntag und einem gleichzeitigen Ausfall von Vettel würde plötzlich der Asturier mit zwölf Punkten Vorsprung in Führung liegen. "Wir wollen so nah dran sein, dass wir jeden Fehler ausnutzen können", sagte Alonso vor dem Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Der Favorit

Dass das WM-Rennen noch offen ist, weiß auch Vettel. "Zu sagen, dass wir alles im Griff und unter Kontrolle haben, wäre gelogen", sagte er. "Wir hoffen, dass wir nicht zu sehr überrascht werden." Für Vettel sprechen der WM-Stand, die Tendenz der letzten Rennen und sein überlegener Red Bull. Sogar Alonso sagte, dass er nicht nur gegen Vettel kämpfe, sondern auch gegen das Auto von Red-Bull-Designer Adrian Newey. Außerdem dürfte sich der Deutsche in den letzten drei Rennen der Saison auch der Unterstützung seines Teamkollegen sicher sein, wenngleich bei Red Bull niemand das Wort "Stallorder" in den Mund nehmen würde. Doch Teamchef Christian Horner sagte bereits: "Mark Webber ist ein hervorragender Teamplayer. Ich bin überzeugt, dass er alles tun wird, um die Mannschaft zu unterstützen."

Und Abu Dhabi war bislang zumeist Vettel-Land. Drei Rennen, zwei Mal die Poleposition, zwei Rennsiege, einer davon garniert mit einem WM-Titel. In einem packenden letzten Saisonrennen 2010 hatte Vettel noch Alonso abfangen können. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", sagte Vettel.

Gestartet wird das Spektakel auf dem Yas Marina Circuit im Sonnenschein, knapp zwei Stunden später steht der Sieger im Licht der Scheinwerfer. "Das ist einzigartig und beeindruckend", sagt Vettel über die atemberaubende Kulisse in der Wüste. Under weiß: Gewinnt er in Abu Dhabi und zwei Wochen später im texanischen Austin, ist er der jüngste Dreifachweltmeister der Formel 1.

1.  Lewis Hamilton  GBR  McLaren  01:42,0
2.  Jenson Button  GBR  McLaren  01:42,0
3.  Sebastian Vettel  GER  Red Bull  01:43,0
4.  Mark Webber  AUS  Red Bull  01:43,0
5.  Nico Hülkenberg  GER  Force India  01:43,0
6.  Romain Grosjean  FRA  Lotus  01:43,0
7.  Pastor Maldonado  VEN  Williams  01:43,0
8.  Fernando Alonso  ESP  Ferrari  01:43,0
9.  Kimi Räikkönen  FIN  Lotus  01:43,0
10.  Paul di Resta  GBR  Force India  01:43,0
11.  Felipe Massa  BRA  Ferrari  01:43,0
12.  Sergio Perez  MEX  Sauber  01:44,0
13.  Nico Rosberg  GER  Mercedes  01:44,0
14.  Michael Schumacher  GER  Mercedes  01:44,0
15.  Kamui Kobayashi  JAP  Sauber  01:44,0
16.  Jean-Eric Vergne  FRA  Toro Rosso  01:44,0
17.  Bruno Senna  BRA  Williams  01:44,0
18.  Daniel Ricciardo  AUS  Toro Rosso  01:44,0
19.  Heikki Kovalainen  FIN  Caterham  01:45,0
20.  Timo Glock  GER  Marussia  01:46,0
21.  Charles Pic  FRA  Marussia  01:46,0
22.  Witali Petrow  RUS  Caterham  01:46,0
23.  Pedro de la Rosa  ESP  HRT  01:47,0
24.  Narain Karthikeyan  IND  HRT  01:47,0

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