Valentino Rossi triumphiert in Misano
Auf dem Cappuccino ist mit Schokopulver SEINE Nummer 46 gemalt, das Restaurant verkauft die Pizza unter SEINEM Namen. 54.543 Zuschauer sind an die Rennstrecke in Misano gepilgert, um IHN zu sehen. Valentino Rossi.
Kein anderer Rennfahrer hat so viele Fans wie der 35-jährige Italiener. Von den Tifosi verehrt wie ein Halbgott, darf man den neunfachen Weltmeister getrost als als lebende Legende bezeichnen.
Euphorie
Am Ende machte ER alle glücklich, es brachen alle Dämme, der Zaun wurde überklettert, die Strecke gestürmt. Rossi gewann erstmals seit 15 Monaten wieder einen Grand Prix, erstmals seit 2009 wieder ein Rennen in seiner Heimat.
Dennoch war es ein Sieg, der sich abgezeichnet hatte. Die Yamahas hatten gegenüber Konkurrent Honda aufgeholt, Rossi war vor dem Start konzentriert wie nie zuvor. Umringt von einer Horde Betreuer, Journalisten und Promis ließ der Superstar niemand an sich heran, fast meditierend hockte er neben seiner Maschine.
Hochkonzentriert ging Rossi auch im Rennen ans Werk. Nach vier Runden übernahm er die Führung von seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo. Cool blieb er auch, als ihn Wunderkind Marc Márquez attackierte. Jener Spanier, der die Königsklasse seit fast zwei Jahren dominiert und gewann, was es zu gewinnen gab. Doch diesmal trieb Rossi den 13 Jahre jüngeren Konkurrenten in einen Fehler, Márquez stürzte und fiel weit zurück. Der Weg war frei für Rossis souveräne Solofahrt zum 107. Grand-Prix-Sieg, 18 Jahre nach seinem ersten Erfolg im Jahr 1996.
"Es war ein großer Kampf gegen Jorge und Márquez", sagte Rossi. "Ich habe gewusst, das wird mein Tag. Die Yamaha funktioniert, die Strecke liebe ich. Großartig." Endlich wieder setzte er sich im Duell der Generationen durch. Die größte Freude machte er aber seinen Fans mit der Ankündigung: "Ich kann bis 40 fahren."
Kommentare