Regen bremste die Formel 1

Highlight am Vormittag: Ferrari-Testfahrer Antonio Fuoco fuhr aus der Box, ein Mal um den Ring – und dann wieder in die Box hinein.
Der Regen störte die Tests in Spielberg. Ein paar Fans waren dabei und sahen lange Zeit – nichts.

Tristesse in der Obersteiermark. Regen. Starker Regen. Nur noch wenig erinnert in Spielberg an das Rennwoche, an die Formel-1-Stars, an 55.000 Zuschauer, an Lärm und Party. Wo vor zwei Tagen noch Tausende Autos gestanden sind, sind nur noch Spuren im Gras; wo der Lederhosen-Musiker gespielt hat, grasen wieder die Kühe; Zäune wurden abgebaut, Hinweisschilder entfernt.

Regen bremste die Formel 1
ABD0075_20150623 - SPIELBERG - ÖSTERREICH: Mitarbeiter versuchen am Dienstag, 23. Juni 2015, während der Formel 1-Testfahrten am Red Bull Ring in Spielberg die Boxengasse zu trocknen. Die Testfahrten werden derzeit durch den starken Regen eingeschränkt. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Doch die Formel 1 ist auf dem Red-Bull-Ring geblieben: Zwei Tage lang dürfen die Teams hier testen. Theoretisch. Denn – siehe oben – es regnet. Und ein Formel-1-Auto im Regen zu testen, ist sinnlos. Weshalb? Im Fahrerlager bekommt der KURIER die Erklärung aus berufenem Munde. Nico Rosberg sagt: "Regen ist so selten, dass wir die Autos immer im Trockenen testen und für die trockene Strecke optimieren." Doch irgendwas wird man von einem Test im Nassen doch lernen können? "Nein."

Wer eine Eintrittskarte vom Sonntag besitzt, darf heute gratis zuschauen. Tatsächlich sind Fans gekommen. Etwa 300 sitzen auf der überdachten Haupttribüne und sehen – vorerst nichts.

Keine Autos, keine Mechaniker, keine Arbeiten an den Fahrzeugen. Die Teams haben einen Sichtschutz vor ihren Boxen aufgestellt, um Spionage zu verhindern.

Regen bremste die Formel 1
F1 Testfahrten in Spielberg
Ungewohnt entspannt ist das Leben im Paddock. Eine Gruppe Ferrari-Mechaniker steht scherzend beieinander, Williams-Testpilotin Susie Wolff marschiert unter einem überdimensionalen Regenschirm von der Hospitality zu ihrem Auto – und wieder zurück. Im Motorhome von McLaren sitzt GP2-Fahrer und F1-Testpilot Stoffel Vandoorne (BEL) im Rennanzug und sieht sich Cricket im TV an. Bei Red Bull trinkt man Kaffee und tröstet sich mit Videos aus besseren Zeiten.

Toro-Rosso-Jungstar Max Verstappen hat die nicht mehr ganz originelle Idee, aus einer Red-Bull-Dose ein Schiffchen zu basteln und es für einen Fotografen auf einer Lacke schwimmen zu lassen. Nur ein Force-India-Mechaniker flucht und spricht laut von einem "Shit-Day". Der hat allerdings gerade seinen Kaffee verschüttet.

Aufregung

Doch dann: Ein Motor wird gestartet! Aufregung bei den Zuschauern, die Kameras werden gezückt. Ferrari-Testmann Antonio Fuoco fährt ein Mal um den Ring – und umgehend wieder an die Box. Das gleiche macht Stoffel Vandoorne mit dem McLaren. Eine komplette gezeitete Runde schafft keiner von beiden. Die rote Flagge kommt um 9.35 Uhr. Zu nass. Nichts geht mehr.

Mittagspause. Die Zuschauer dürfen durch die Boxengasse spazieren und sehen nun doch die Autos aus der Nähe. Im Café unter dem Pressezentrum wird tatsächlich "Why Does It Always Rain On Me" gespielt.

Nachmittag. Der Regen lässt nach, die Grüne Flagge kommt um 14.04 Uhr. Das nicht mehr für möglich gehaltene tritt ein: Autos fahren. Jedes Team schickt jemanden raus, nur bei Lotus (Grosjean) und Toro Rosso (Verstappen) sind es die Stammfahrer. Der Niederländer ist vorerst auch der Schnellste.

Und um 16.05 Uhr fängt es wieder an zu nieseln.

Kommentare