Rätselraten um neuen Mercedes

Rätselraten um neuen Mercedes
2009 übertölpelte Ross Brawn die Konkurrenz mit dem Doppeldiffusor. Gelingt ihm heuer ein ähnlicher Coup?

Das Formel-1-Team Mercedes könnte seinen neuen Boliden bewusst von den ersten Testfahrten zurückgehalten haben, um Kopien zu verhindern. Diesen Verdacht äußerte nach deutschen Medien nun auch Red Bulls Stardesigner Adrian Newey. "Ich kann nicht sagen, ob es wahr ist oder nicht", erklärte der Engländer am Donnerstag bei einer Ehrung in London. "Ich wüsste aber nicht, was es sonst für einen Sinn haben würde."

An den ersten Testfahrten vergangene Woche in Jerez de la Frontera hatte der Rennstall im Gegensatz zu den Topteams Red Bull, McLaren und Ferrari nur mit dem Vorjahresmodell teilgenommen. Dabei sei der neue Silberpfeil laut Medienberichten längst fertig gewesen.

"Man könnte das machen, wenn man ein Merkmal hat, das einen großen Vorteil bringt, aber relativ leicht zu kopieren ist", mutmaßte Newey. "Ich sage nicht, dass das der Grund ist. Aber es ist ein möglicher Grund."

Doppeldiffusor

Mercedes wird vom früheren Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn als Teamchef geleitet. Der Vorgänger-Rennstall Brawn GP hatte 2009 dem Engländer Jenson Button mit einem revolutionären Doppeldiffusor zum WM-Titel verholfen.

Neben Mercedes haben bisher nur die Nachzüglerteams Marussia und HRT ihr neues Auto nicht vorgestellt. Mercedes hat die Präsentation seines W03 für kommenden Dienstag vor den nächsten Testfahrten in Barcelona angekündigt. Wie bei der Konkurrenz mit Ausnahme des neuen McLaren wird ein ausgeprägter Höcker an der Nase erwartet.

Laut Newey würde es rund sechs Wochen dauern, eine wichtige Neuentwicklung eines Konkurrenten zu evaluieren, zu kopieren und eventuell ins eigene Auto zu implementieren. Die neue Saison beginnt am 18. März in Melbourne, Mercedes könnte dementsprechend auf Zeit gespielt haben.

Im Vorjahr etwa war es McLaren bereits vor dem ersten Rennen gelungen, Red Bulls ausgeklügeltes Auspuffsystem zu kopieren. "Wir hätten das vielleicht etwas länger zurückhalten sollen", meinte Newey, der bereits acht Weltmeister-Autos für Williams, McLaren und Red Bull gebaut hat. Im Jahr davor hatte McLaren mit seinem F-Schacht-System die Konkurrenz zum Reagieren gezwungen.

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