Pérez: "Ich will Weltmeister werden"
Hinwil, 30 Autominuten von Zürich entfernt. Die Pfeile weisen den Weg: Anlieferung Klärschlamm. Zentralschlachthof. Team Sauber. In der Industriezone der kleinen Gemeinde liegt die Fabrik des Schweizer Formel-1-Teams. Drinnen ist es klinisch sauber, die Handtuchhalter im WC tragen Abdeckungen aus Karbon.
Zum Medientermin wenige Tage vor dem Rennen in Valencia (Sonntag, 14 Uhr/live ORF eins/ RTL/Sky) kommt Sergio Pérez ein paar Minuten zu spät, der Flieger aus seiner Heimat Mexiko war nicht pünktlich. Der 22-Jährige debütierte im Vorjahr für Sauber in der Formel 1; heuer fuhr er zwei Mal aufs Podium; nun wird er bereits als Nachfolger für den schwachen Felipe Massa bei Ferrari gehandelt.
Im Windkanal der Fabrik in Hinwil gibt Pérez Interviews, er misst sich mit Journalisten an der Playstation und bekommt von Teamsponsor Certina eine Uhr überreicht, die farblich zu seinem Auto passt. "Limited Edition", Seriennummer 02. "Die Uhr mit der Nummer 01 liegt noch bei uns im Tresor", sagt Certina-Präsident Adrian Bosshard. "Die bekommt Sergio bei seinem ersten Sieg. Ich hoffe, sehr bald."
KURIER: Sie waren am Playstation-Simulator zwei Sekunden schneller als ich. Sind Sie mit der Performance zufrieden?
Sergio Pérez: Überhaupt nicht, das war ein Desaster. Ich hatte einen Dreher.
Dafür geht’s auf den echten Rennstrecken besser. Platz zwei in
Malaysia, Platz drei in
Kanada. Sind Sie reif für den ersten Sieg?
Platz eins fehlt noch in meiner Sammlung. Ich will der achte Fahrer sein, der heuer ein Rennen gewinnt. In Kanada bin ich von Platz 15 auf das Podium gefahren. Warum soll Ähnliches nicht in Valencia möglich sein?
Sie haben einmal gesagt: "Ich bin in der
Formel 1, um Titel zu gewinnen." Ist Sauber für dieses Vorhaben das richtige Team?
Ich bin mir nicht ganz sicher. Das Team hat eine tolle Infrastruktur und es arbeiten hier 270 sehr fähige und motivierte Leute. Aber diese Frage kann nur die Zeit beantworten.
Ist Sauber trotz der Podestplätze noch immer ein Mittelfeld-Team?
Ich glaube schon. Wenn wir ein tolles Wochenende haben, können wir ganz oben stehen. Aber im Normalfall müssen wir schon mit einem Platz in den Punkterängen zufrieden sein.
Sie gehören zur Ferrari-Fahrerakademie. Es gibt bereits Gerüchte, dass Sie 2013
Felipe Massa ersetzen könnten. Ist
Ferrari Ihr Traum?
Mein Traum ist, in einem Auto zu sitzen, mit dem ich Rennen gewinnen kann. Vielleicht ist Ferrari dieses Team, wer weiß.
Bei
Ferrari wären Sie neben Doppelweltmeister
Fernando Alonso die klare Nummer 2.
Ich denke nicht in Nummern. Es wäre interessant, von einem Fahrer wie ihm zu lernen. Fernando ist der kompletteste Pilot im gesamten Starterfeld. Neben ihm wäre es großartig.
Sie sind gerade einmal 22 Jahre alt. Fehlt Ihnen für ein Team wie
Ferrari noch die Erfahrung?
Natürlich. Aber ich lerne von Rennen zu Rennen dazu, ich werde von Jahr zu Jahr besser.
Welche Ziele haben Sie? Heuer und in Ihrer Karriere?
Ich will Weltmeister werden, das ist für mich ganz klar. Und heuer möchte ich noch ein Rennen gewinnen.
Was fasziniert Sie so an Ihrem Beruf?
In der
Formel 1 startet man jedes Jahr wieder bei null. Eigentlich startet man jedes Rennen bei null. Und das ganze Leben eines Formel-1-Fahrers kann sich von Samstag auf Sonntag komplett ändern. Deshalb ist das einfach ein großartiger Sport.
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