Österreicherin erste Formel 1-Teamchefin

Österreicherin erste Formel 1-Teamchefin
Erstmals steht eine Frau an der Spitze eines F1-Teams. Die Österreicherin Monisha Kaltenborn übernimmt Sauber.

Monisha Kaltenborn ist die erste Teamchefin der Formel 1. Die seit langem angekündigte Übergabe bei Team Sauber an der Spitze wurde am Donnerstag in Yeongam, wo am Sonntag der Große Preis von Südkorea ausgetragen wird, endgültig vollzogen. Die Österreicherin mit indischen Wurzeln übernimmt ab sofort den Posten von Peter Sauber beim gleichnamigen Privatrennstall, der derzeit auf Rang sechs der WM-Konstrukteurswertung liegt.

"Ich habe mir hohe Ziele gesetzt und möchte das Team im Sinne von Peter Sauber weiterentwickeln und zu Erfolgen führen", sagte Kaltenborn, die seit 2000 für Sauber arbeitet und 2010 Vorsitzende der Geschäftsführung geworden war. Sie besitzt auch ein Drittel der Firmenanteile. "Ich bin ganz sicher, dass Monisha alles Rüstzeug hat, um eine ausgezeichnete Teamchefin zu sein", sagte Sauber, der am Samstag 69 Jahre alt wird.

Als Achtjährige nach Österreich

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Kaltenborn, die als Achtjährige mit ihren Eltern von Nordindien nach Wien emigrierte, wird die Verantwortung an diesem Wochenende an der Rennstrecke in Yeongam nicht zum ersten Mal tragen. Die 41-Jährige hatte Peter Sauber schon zuletzt in Suzuka sowie im September in Monza in dessen Rolle als Teamchef erfolgreich - mit jeweils einer Podestplatzierung durch Kamui Kobayashi (Dritter in Japan) und Sergio Perez (Zweiter in Italien) - vertreten.

Schon vor geraumer Zeit hatte Sauber angekündigt, sich nach und nach zurückzuziehen. "Jetzt passt es für uns beide, und deshalb ist der Moment für die Stabübergabe richtig", sagte der Zürcher, der Chef des Verwaltungsrates seiner Firmen-Gruppe und für die strategische Ausrichtung verantwortlich bleibt. Er hatte das Team vor über 40 Jahren gegründet.

Wechsel zu Sauber

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Kaltenborn war nach dem Jus-Studium in Wien und Deutschland in Anwaltskanzleien tätig. 1998 wechselte sie zur Fritz-Kaiser-Gruppe nach Liechtenstein, wo sie erstmals mit der Formel 1 Kontakt aufnahm. Kaltenborn war als Juristin der Gruppe für das Engagement beim damaligen Red-Bull-Sauber-Team zuständig.

Anfang 2000 wechselte Kaltenborn dann zu Sauber, wo sie zunächst die Rechtsabteilung übernahm und seit 2001 Mitglied der Geschäftsführung ist. Derzeit lebt die Mutter eines Sohnes und einer Tochter mit ihrem deutschen Mann Jens in Küsnacht in der Schweiz. Nach Vijay Mallya von Force India ist sie der zweite in Indien geborene Formel-1-Teamchef.

Über ihre Sonderstellung als Frau in der Formel-1-Spitze meinte Kaltenborn auf der Sauber-Website: "Ich bekleide diese Aufgabe mit Leidenschaft und sehe keinen Grund, warum ich das als Frau nicht tun sollte." Dass "dies nicht überall so selbstverständlich angenommen wird", reflektierte sie durchaus mit Humor. So habe sie ein Ex-Teamchef ein Jahr lang für die Übersetzerin von Peter Sauber gehalten. Kein echtes Problem für sie: "Manchmal kann es ein echter Vorteil sein, unterschätzt zu werden."

Steckbrief

Monisha Kaltenborn (41)
Geboren: 10. Mai 1971 in Dehradun (Uttarakhand, Nordindien)
Wohnort: Küsnacht (SUI)
Familienstand: Verheiratet mit Jens (Deutscher). Ein Sohn (geb. 2002), eine Tochter (2005)
Hobbys: Yoga, Tennis, Oper

Zeitleiste:
1979: Übersiedlung nach Wien
1995: Abschluss des Jus-Studiums in Wien
1998: Beginn der Arbeit für Sauber
2000: Leiterin der Rechtsabteilung von Sauber
2001: Mitglied der Geschäftsführung bei Sauber
2010: Teammanagerin des Sauber-Rennstalls
2011: Hält ein Drittel der Firmenanteile

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