Genie Márquez gegen Weltmeister Lorenzo
Es wird der finale Höhepunkt einer verrückten Motorrad-Saison werden: das Duell der zwei schnellsten Männer auf zwei Rädern, der verblüffende Newcomer gegen den erfahrenen Kämpfer.
Spanier gegen Spanier.
Staunen
Márquez ist ein Jahrhunderttalent wie einst sein Vorbild Valentino Rossi. Respekt vor den anderen, Höflichkeit und sein strahlendes Lachen zeichnen ihn abseits der Strecke aus. Doch wenn er auf seine 250-PS-Honda steigt, zählt nur noch der Sieg. Der Katalane ist gnaden- und furchtlos. Er überholt an Stellen, wo andere nicht einmal ans Überholen denken. „Außerirdischer“, „Mann vom Mond“ oder „Alien“ sind nur einige der Begriffe, die Fachleute in dieser Saison als Synonym für Márquez verwendeten.
Einige sagen, der 20-Jährige sollte ob seines Talents den Titel längst in der Tasche haben; andere behaupten, er hätte großes Glück gehabt, 2013 ohne schwere Verletzungen davongekommen zu sein. Denn auch Márquez stürzte mehrmals schwer, vor allem im Training, kam aber stets glimpflich davon.
Ein Glück, das Lorenzo nicht hatte. Im Sommer brach er sich innerhalb von zwei Wochen zwei Mal das Schlüsselbein. Die Saison schien gelaufen. Doch der Mallorquiner kämpfte, zwei Tage danach saß er wieder auf seiner Yamaha und wurde in Assen (Nl) Fünfter. Diese Heldentat unter für Normalsterbliche unerträglichen Schmerzen ist sinnbildlich für den Ehrgeiz des zweifachen MotoGP-Weltmeisters (2010, 2012).
Ein Österreicher ist bei der WM-Entscheidung zwar nur eine Randerscheinung, aber doch mittendrin: Martin Bauer wird in Valencia in sein zweites MotoGP-Rennen starten. Bei der Premiere Ende August in Brünn beendete der 37-Jährige das Rennen nach einem unverschuldeten Sturz als Letzter. In der Zwischenzeit wurde die S&B-Suter-Maschine überarbeitet und verfügt über mehr Leistung sowie über neue Federelemente. Beim Saisonfinale ist für Bauer die Platzierung Nebensache: „Ich will mit anderen Privatfahrern mithalten und auch Gegner überholen.“ Die WM-Stars hingegen werden nach der ersten Kurve aus seinem Blickfeld verschwinden.
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