MotoGP: Die große Show im Wohnzimmer

Die MotoGP-Übertragung sorgt auch für beeindruckende Zahlen.
Der Aufwand ist groß, um die spektakulären Bilder der Rennserie in die Haushalte zu transportieren.

Wer über spektakulären Motorsport spricht, spricht über die Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Artisten auf ihren Maschinen faszinieren die Fans, fast 100.000 Zuschauer werden am Rennsonntag nach Spielberg an den Red-Bull-Ring kommen, mehr als vor einem Monat beim Gastspiel der Formel 1.

Wie actionreich die Rennserie ist, zeigte sich schon im gestrigen Training: Auf nasser und extrem rutschiger Strecke stürzten fast zwei Dutzend Moto2-Piloten (alle blieben unverletzt).

Verantwortlich für die Organisation und für die Präsentation des Spektakels ist Dorna, ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in Madrid, der Rechteinhaber der Rennserie.

Damit die spektakuläre Show auch beim TV-Zuschauer im Wohnzimmer ankommt (etwa via ServusTV und Eurosport), betreibt das Unternehmen einen enormen Aufwand. Das Rennwochenende in Zahlen.

11 Zeitlupen-Spezialisten arbeiten in Spielberg nur daran, feinste Details erkennbar zu machen. Man sieht Steinchen aufspritzen, man erkennt die einzelnen Glieder einer Motorrad-Kette an einer 300 km/h schnellen Maschine. Welche Sturzszenen gezeigt werden, ist genau definiert, erklärt German Garcia von der Medienabteilung von Dorna: "Bei Unfällen, die schwere Verletzungen nach sich ziehen, zeigen wir nie Details. Da zeigen wir nur die Totale, und wenn die Rettungsaktion läuft, zeigen wir die Menschen, die den Sichtschutz halten. Wir wollen uns keinen Voyeurismus vorwerfen lassen."

16 Trucks von Dorna sind bei jedem Rennen. Die Teams kommen mit weiteren 64 Lkw.

24 Tonnen TV-Equipment werden in vier Boeing-747-Jumbos von Rennen zu Rennen geflogen, sofern es nach Übersee geht. Insgesamt sind es 330 Tonnen Material in 60 Containern, die bei jedem Rennen benötigt werden. Alleine der österreichische Hersteller KTM kam mit 14 Tonnen Material nach Spielberg – exklusive der modernen Hospitality aus Glas und Holz, die aufgebaut wurde.

62 Nationen sind unter den Journalisten vertreten, die vom Rennen berichten. Das Pressezentrum hat etwa 350 Computer-Arbeitsplätze.

112 Mikrofone stehen rund um die Strecke verteilt, gesteuert werden sie von einem Computer. Zusätzlich nehmen auch die Kameras auf den Motorrädern Ton auf. Die MotoGP-Bikes sind 130 Dezibel laut, auf den Tribünen kommen 110 Dezibel an. Das entspricht der Intensität einer Kreissäge.

150 Kameras müssen vom Regieplatz koordiniert werden. Davon sind ungefähr 100 an den Motorrädern montiert, 25 stehen an der Strecke. Der Rest sind Kameras in der Boxengasse und am Helikopter. Dazu kommen noch zwei Highspeed-Kameras. Der Preis der Highspeed-Kameras? "Hoch, extrem hoch", sagt German Garcia.

300 Dorna-Mitarbeiter sind an der Rennstrecke. 200 davon sind allein für die TV-Übertragung zuständig.

4100 Mitarbeiter sind rund um einen Motorrad-Grand-Prix im und um das Paddock tätig. 747 Marshalls und Streckenarbeiter sind an einer Rennstrecke für die Sicherheit der Fahrer zuständig.

23.276 Stunden wurden im Jahr 2016 von der WM gesendet.

8,8 Millionen Bildpunkte hat ein in 4K aufgenommenes TV-Bild, also viermal so viele wie ein Full-HD-Bild. "Wir experimentieren bereits mit diesem Format und haben auch schon einen Grand Prix damit aufgenommen", sagt German Garcia. "Der Detailreichtum ist gewaltig. Eine TV-Anstalt hat schon Interesse angemeldet."

269 Millionen Haushalte werden mit der TV-Übertragung erreicht.

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