Kritik an Ricciardo-Aus in Australien
Mit Unverständnis haben das Formel-1-Team Red Bull und die australische Öffentlichkeit auf die Disqualifikation von Lokalmatador Daniel Ricciardo im Grand-Prix von Melbourne reagiert. Der 24-Jährige war in seinem Heimrennen auf Platz zwei gefahren, wurde aber wegen eines zu großen Benzinflusses disqualifiziert. Red Bull kündigte wegen ungenauer Messgeräte Berufung an.
Red Bull ist sich sicher, dass sich die Durchflussmenge im legalen Bereich von weniger als 100 kg pro Stunde bewegt hat. "Die Messgeräte sind unzuverlässig. Wir denken, dass unser Sensor defekt war", erklärte Teamchef Christian Horner.
Hinweis der Rennleitung ignoriert
Die Geräte kommen von einem Einheitshersteller und werden den Teams vom Automobil-Weltverband (FIA) zur Verfügung gestellt. Sie haben seit ihrer Einführung in diesem Jahr immer wieder Probleme bereitet. "Nach unserer Kalkulation war alles in Ordnung", betonte Horner. "Es gab keine Varianz." Daher habe man im Rennen auch nicht auf den Hinweis der Rennleitung reagiert, die Durchflussmenge zu drosseln. "Wir hätten dadurch enorm an Leistung verloren", erinnerte Horner. "Wir würden in eine Situation kommen, in der die Einstellung eines Sensors entscheidet, wer konkurrenzfähig ist und wer nicht." Die Ankündigung eines Protestes ist eingebracht. Sollte der formelle Einspruch folgen, werden die Regelhüter der FIA in Paris erst in einiger Zeit über das endgültige Rennergebnis entscheiden.
Nachfolger von Marc Webber
Auf dem Podest wischte sich Ricciardo eine Träne aus dem Auge. Von der Unterstützung seiner Landsleute war er überwältigt. Nahtlos hat er von seinem Vorgänger Mark Webber übernommen, der es in zwölf Anläufen zu Hause nie auf das Podest geschafft hat. "Der Australier beweist, dass er ein würdiger Ersatz für Webber ist", lobte die Zeitung The Age.
Noch vor einer Woche war der Sonnyboy aus Perth der breiten Öffentlichkeit nicht wirklich bekannt. Ricciardos bestes Ergebnis für das Red-Bull-Zweitteam Toro Rosso war ein siebenter Platz gewesen. Nun leidet ein ganzes Land mit ihm. "Die Fans drehen den Motor hoch für unseren Dan", schrieb die Herald Sun. Australien hat ein neues Formel-1-Idol - ob mit oder ohne Disqualifikation.
Red Bull zuversichtlich
Mut machte die starke Vorstellung von Neuzugang Daniel Ricciardo - auch wenn dem Australier der zweite Platz aberkannt wurde. "Wenn man bedenkt, wo wir noch vor zwei, drei Wochen gestanden sind, ist das unglaublich", sagte Ricciardo. Bei den Tests fuhren die Bullen noch um Sekunden hinterher. In den nächsten zehn Tagen soll der nächste Schritt gelingen. "Bis Malaysia haben wir ein intensives Programm", sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Der Plan zur Rückkehr an die Spitze sieht mehrere Phasen vor. Marko: "Es gibt kurzfristige Entwicklungen, mittelfristige bis zum Europa-Start (Mitte Mai in Barcelona/Anm.) und längerfristige bis Sommer." Spätestens dann will man den Konkurrenten Mercedes wieder hinter sich gelassen haben.
Hitzewelle in Kuala Lumpur
In eineinhalb Wochen geht es nach Malaysia. "Dort ist die Kühlung das große Thema", erklärte Motorsportchef Toto Wolff. Eine Hitzewelle hat das Land im Griff. Mehr als 35 Grad im Schatten werden gemessen. Dazu kommt die gewohnt hohe Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 Prozent. "Kuala Lumpur ist für alle die nächste Prüfung. Dort ist es richtig heiß", erklärte der dreifache Weltmeister Niki Lauda. "Es ist keine gemähte Wiese", warnte der Österreicher, der als sein persönliches Ziel für das Team bereits mehrfach den WM-Titel ausgegeben hat. Es wäre der erste für ein Mercedes-Werksteam seit Juan Manuel Fangio 1955. Lauda ist sich sicher: "Red Bull wird kommen, alle werden kommen. Die Frage ist nur, wann."
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