Keine WM-Party für Vettel

Der Deutsche gewann den Grand Prix von Singapur. Die Titelfeier muss er aber um 14 Tage verschieben.

Der Champagner bleibt verschlossen, die Weltmeister-T-Shirts bleiben eingepackt und werden zum nächsten Rennen nach Japan transportiert. Auch wenn man es bei Red Bull nicht zugeben will, natürlich war das Team schon beim Flutlichtrennen von Singapur bereit, den WM-Titel mit Sebastian Vettel zu feiern. Doch der Deutsche konnte seinen ersten Matchball nicht verwerten, auch wenn er am Sonntag alles richtig gemacht hat.

In einer schwülen, aber keineswegs unerträglich heißen Nacht erwischte Vettel von der Poleposition aus einen perfekten Start und fuhr der Konkurrenz in der Anfangsphase um eine Sekunde pro Runde davon. Dass es mit dem Titelgewinn nichts werden würde, war aber bereits nach der ersten Kurve klar. Denn Vettels Teamkollege Webber hatte Lewis Hamilton (McLaren) blockiert, sodass Jenson Button im McLaren und Fernando Alonso im Ferrari auf den Rängen zwei und drei lagen. Zwei Fahrer, die Vettel (zu diesem Zeitpunkt noch theoretisch) in der WM-Wertung abfangen könnten.

Crash

In Runde 30 passierte dann das, was auf dem Stadtkurs in Singapur statistisch gesehen zu hundert Prozent zu passieren hat: Bernd Mayländer, der Fahrer mit dem Safety-Car, kam zum Einsatz, nachdem Michael Schumacher auf den Sauber von Sergio Perez aufgefahren war, einige Meter durch die Luft flog und in die Streckenbegrenzung krachte. Das Feld schob sich zusammen, doch Vettel kam auch in dieser Phase nie unter Druck. Der 24-Jährige fuhr vor 82.500 Zuschauern (ausverkauft) ein einsames Rennen - und den Gegnern abermals auf und davon.

Nur ein Mal, elf Runden vor Schluss, hatte er eine Schrecksekunde, als er nach seinem letzten Reifenwechsel in der Boxengasse beinahe mit dem Lotus von Heikki Kovalainen kollidiert wäre.

Nach genau zwei Stunden war's so weit. Zeitgleich mit der Zielflagge wurde ein gewaltiges Feuerwerk über der Marina Bay gezündet, dessen Böller es in der Lautstärke mit Formel-1-Motoren aufnehmen konnten. Vettel gewann im 14. Saisonrennen zum achten Mal, fuhr mit 1,7 Sekunden Vorsprung auf Jenson Button ins Ziel und bedankte sich bei dem Team für das "nette Wochenende". Dritter wurde mit Respektabstand Mark Webber. Lewis Hamilton, den eine Kollision mit Massa eine Durchfahrtsstrafe eingebracht hatte, wurde hinter Alonso nur Fünfter.

Locker

Dass es mit dem WM-Titel für Vettel noch nichts wurde, nahm er mit Humor: "Ich glaube, dass ich in den nächsten Rennen noch eine Chance habe."

Einer hatte mit dem Ergebnis besondere Freude: Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Durch die verschobene Entscheidung wird der Hype um seine Rennserie zumindest um zwei Wochen länger anhalten, bis zum Grand Prix von Japan am 9. Oktober.

WM-Theorie

Fünf Rennen sind in der Saison 2011 noch zu fahren. Rechnerisch können nur noch zwei Fahrer Weltmeister werden: Jenson Button (195 Punkte) und natürlich Sebastian Vettel (309 Punkte).

Doch die blanke Theorie verspricht wenig Spannung: Sollte Button alle noch ausständigen Rennen gewinnen, bräuchte Vettel um den Titel zu verteidigen noch genau ...

... einen Punkt.

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