Nur 0,7 Prozent davon stammen aus den Emissionen der Antriebe. Viel mehr Ressourcen verbrauchen etwa Logistik und Geschäftsreisen des Trosses (zusammen 72,7 Prozent) oder Büros und Fabriken (19,3 Prozent).
Doch der Druck wächst. Vor allem jener der Autohersteller, die hinter vielen Teams stehen. Diese wollen und müssen ihre zivile Flotte sauberer machen und Elektrofahrzeuge verkaufen – ein aktuelles Formel-1-Auto ist da kein Vorzeigeobjekt, auf das man stolz sein kann.
Sebastian Vettel ist einer jener Piloten, die glaubhaft für den Umweltschutz eintreten – und auch eintreten müssen, wollen sie ihren Sport in eine positive Zukunft führen. „Die Formel 1 sollte sich ihrer Vorreiterrolle wieder bewusst werden. Andernfalls besiegeln wir unseren Abstieg in die Irrelevanz“, sagte der 33-jährige Deutsche.
Doch Vettel sieht die Zukunft nicht in einer Formel E: „Elektromobilität ist nicht das Allheilmittel. Großes Potenzial sehe ich in der Entwicklung eines nachhaltigen Kraftstoffs.“ Einen ähnlichen Zugang hat auch Gilles Simon, der Technikchef der FIA. „Im Vergleich zum Rennsport ist die Politik eher träge“, sagte der Franzose zu auto motor und sport. „Wenn wir durch unsere Forschung in der Lage sind zu demonstrieren, dass wir Fortschritte auf dem Gebiet der nachhaltigen Kraftstoffe machen, dann kann das die Politik nicht ignorieren.“
Denn mit E-Fuels könnten eine Milliarde Fahrzeuge betrieben werden. Autohersteller erwarten, dass selbst im Jahr 2030 weltweit 90 Prozent der Autos mit Treibstoff (und nicht ausschließlich mit Strom) angetrieben werden.
Die Formel 1 will jedenfalls grüner werden. Mit dem neuen Motorenreglement sollen die Autos ab 2025 mit zu 100 Prozent nachhaltigem Treibstoff angetrieben werden. Fünf Jahre später soll der gesamte Tross -neutral sein. Neben den Rennautos sind das also auch die Fabriken, die ihren Strom dann aus Solar- oder Windenergie beziehen sollen. Dazu kommt noch der Transport von Mensch und Material von Rennen zu Rennen. Grands Prix sollen vorwiegend dort stattfinden, wo Fans mit der Bahn anreisen können.
Langfristig könnte der Wandel für die gesamte Formel 1 positive Folgen haben. So sagte etwa der Steirer Fritz Enzinger, Motorsportchef von Porsche bei der BBC: „Ein Formel-1-Einstieg wäre von großem Interesse, wenn Aspekte der Nachhaltigkeit dabei eine Rolle spielen.“ Ein mögliches Engagement in der Formel 1 von Porsche oder Audi will aber niemand bestätigen.
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