Heimsieg für Alonso in Valencia

Heimsieg für Alonso in Valencia
Der Ferrari-Pilot profitiert vom Ausfall des Führenden Vettel und gewinnt vor Raikkönen und Schumacher.

So gerührt hat man Fernando Alonso schon lange nicht mehr gesehen. Zuerst parkte der Spanier seinen Ferrari mitten auf der Strecke und ließ sich von den Fans feiern, dann ließ er seinen Emotionen – und seinen Tränen – bei der Siegerehrung freien Lauf.

Der 30-Jährige gewann sein Heimrennen in Valencia, das dramatischer kaum hätte sein können. Alonso ist im achten Rennen der erste Fahrer, der 2012 zwei Rennen gewinnen konnte. Und er übernimmt mit seinem Sieg auch die Führung in der Weltmeisterschaft.

"Ich kann meine Gefühle gar nicht in Worte fassen", sagte der Sieger. "Mit einem so speziellen Team hier zu gewinnen, vor diesem Publikum, das ist so schön. Wir haben durch die Fußball-EM derzeit eine ganz tolle Atmosphäre in Spanien. Kein anderer Sieg war so emotionell, wie dieser hier." Am Samstag hatte bei Ferrari noch Krisenstimmung geherrscht, als kein Auto in die Top Ten gebracht werden konnte, am Sonntag stand Alonso ganz oben.  "Unglaublich, aber das ist Formel 1, sie ist total unberechenbar. Genau das, macht den Sport aus."

Spannung pur

Tatsächlich scheint in dieser Saison fast alles möglich zu sein. So sah Sebastian Vettel am Sonntag im einen Moment schon wie der überlegene Sieger aus, im nächsten Moment schleuderte er vor Wut die Handschuhe in Richtung Zaun. Der Doppelweltmeister – und Sieger in Valencia 2010 und 2011 – musste seinen Red Bull nach einer Safety-Car-Phase mit defekter Lichtmaschine abstellen, was Alonso die Führung einbrachte und die spanischen Fans vor Begeisterung von den Sitzen riss. Sein Bedauern drückte Salzburg-Tormann Eddie Gustafsson aus, der mit seinen Teamkollegen beim Grand Prix in der Hafenstadt war. "Schade. Da sind wir das erste Mal dabei, und dann fällt Sebastian als Führender aus."

Vettel stapfte wütend in Richtung Box und war tief enttäuscht. "Das ist scheiße gelaufen. Man hat gesehen, dass wir bis dahin richtig schnell waren. Das wäre mit Sicherheit bis zum Ende nicht anders gewesen." Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko kritisierte in einer ersten Reaktion die FIA: "Ich weiß nicht, ob die Safety-Car-Phase überhaupt nötig war. Es schaut so aus, als ob man hier amerikanische Verhältnisse einführen will, damit das Feld immer zusammengehalten wird."

Noch wütender war Lewis Hamilton. Der McLaren-Fahrer lag auf Rang drei, als er in der letzten Runde von Pastor Maldonado von der Strecke geschossen wurde. Gemischte Gefühle hatte Kimi Räikkönen, der mit Rang zwei seine dritte Podiumsplatzierung seit seinem Comeback zu Beginn dieser Saison erreichte: "Platz zwei ist großartig, aber nicht ganz das, was wir gewollt haben."

Genugtuung

Rundum glücklich war neben Fernando Alonso nur ein Mann. Altmeister Michael Schumacher. Bisher war die Saison für den  Rekordweltmeister  katastrophal verlaufen, nur zwei Mal hatte er (jeweils als Zehnter) das Ziel erreicht. Doch am Sonntag bewies der 43-Jährige, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Er fuhr ein fehlerfreies Rennen – und erreichte sein bestes Resultat seit seiner Rückkehr im März 2010, den ersten Podestplatz seit China 2006.

"Dabei habe ich erst als ich über die Ziellinie gefahren bin gefragt, wo ich angekomen bin. Ich dachte, ich bin Siebenter oder Achter", sagte Schumacher mit einem breiten Grinser im Gesicht. "Und dann haben sie mir über Funk gesagt: Du bist Dritter. Das ist ein Moment, den man sehr genießt. Ein Podium, fantastisch. Endlich ist es passiert."

Grand Prix von Europa

1. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 01:44:16,649
2. Kimi Räikkönen (FIN) Lotus +06,421
3. Michael Schumacher (GER) Mercedes +12,639
4. Mark Webber (AUS) Red Bull +13,628
5. Nico Hülkenberg (GER) Force India +19,993
6. Nico Rosberg (GER) Mercedes +21,176
7. Paul di Resta (GBR) Force India +22,866
8. Jenson Button (GBR) McLaren +24,653
9. Sergio Perez (MEX) Sauber +27,777
10. Bruno Senna (BRA) Williams +35,961
11. Daniel Ricciardo (AUS) Toro Rosso +37,041
12. Pastor Maldonado (VEN) * Williams +54,630
13. Witali Petrow (RUS) Caterham +01:15,871
14. Heikki Kovalainen (FIN) Caterham +01:34,654
15. Charles Pic (FRA) Marussia +01:36,551
16. Felipe Massa (BRA) Ferrari +1 Runde
17. Pedro de la Rosa (ESP) HRT +1 Runde
18. Narain Karthikeyan (IND) HRT +1 Runde
19. Lewis Hamilton (GBR) * McLaren +2 Runden

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