Vettels vierte WM-Krone liegt in Indien bereit

Sebastian Vettel wird von einem Kameramann gefilmt.
Ein fünfter Platz würde zum Titelgewinn genügen. Spannend bleibt wohl nur noch die Rekordjagd des Seriensiegers.

Die Krönung steht unmittelbar bevor. Sebastian Vettel reicht am Sonntag im Formel-1-Grand-Prix von Indien bereits ein fünfter Platz, um zum vierten Mal in Serie als Weltmeister festzustehen. Auf Rechenspiele muss sich der 26-jährige Deutsche im Fernduell mit Fernando Alonso nicht mehr einlassen. Der Ferrari-Star hat seine Titelambitionen längst auf nächstes Jahr verschoben. Vettel hätte nach Indien noch drei weitere "Matchbälle".

Infografik zu Sebastian Vettels potentiellem viertem WM-Titel im Grand Prix von Indien 2013.
Die Titelparty dürfte aber bereits in Greater Noida steigen. "Bisher ist es für uns in Indien immer perfekt gelaufen", erinnerte der Red-Bull-Star an seine Siege 2011 und 2012 - jeweils aus der Pole Position. Es wäre sein sechster GP-Triumph in Serie. Das haben vor ihm in mehr als 60 Jahren Formel 1 erst zwei Piloten geschafft. Alberto Ascari gewann in den Jahren 1952 und 1953 saisonübergreifend neun Mal. Michael Schumacher schaffte 2001-2002 sieben, sowie 2004 sechs Siege en suite.

Aber auch einen anderen Rekord könnte Vettel brechen. Sollte der Deutsche alle vier ausständigen Rennen gewinnen, würde er die Rekordsaison von Michael Schumacher 2004 einstellen. Sein Landsmann hatte bei seinem siebenten und letzten WM-Titel 13 Grand Prix für sich entschieden. Mehr sind in einem Jahr noch keinem Piloten gelungen. Vettels Bestmarke steht seit seiner bisher fulminantesten Saison 2011 bei elf GP-Siegen.

Infografik zum Formel-1-Grand-Prix von Indien mit Streckenverlauf, Punktestand und Sieger S. Vettel.
Der Ausnahmekönner dominierte in Belgien, Italien, Singapur und Südkorea. Zuletzt in Japan musste er mit taktischem Geschick etwas härter für den Erfolg kämpfen. Für Rennen in Asien ist Vettel aber Spezialist. 21-mal hat der WM-Leader dort bereits triumphiert, der Buddh International Circuit 50 km südöstlich von New Delhi liegt im besonders. "Ich mag die Strecke", sagte Vettel. "Und das Land ist jedes Mal sehr, sehr beeindruckend, wenn wir hierherkommen."

Für einige Zeit könnte es allerdings das letzte Gastspiel der Königsklasse auf dem Subkontinent sein. Indien scheint kommendes Jahr nicht im WM-Kalender auf. Hauptgrund dürfte neben fehlendem Zuspruch der Fans vor allem die Steuerproblematik sein. Das 1,2-Milliarden-Einwohner-Land sieht keinen Grund mehr, den PS-Zirkus bei Abgaben bevorzugt zu behandeln. Eine Rückkehr 2015 ist nicht ausgeschlossen, sie müsste laut F1-Boss Bernie Ecclestone aber im Frühjahr stattfinden.

Auch Vettels Konkurrenz konzentriert sich ob der Überform des Deutschen längst auf die Folgejahre. In diesen gibt es durch ein völlig überarbeitetes Reglement die Chance, Red Bulls Siegeszug zu beenden. Gerhard Berger sieht das etwas differenzierter. "Ich denke eher, das Gegenteil könnte der Fall sein. Newey hat mit dem Turbomotor bereits Erfahrung (aus den 80er-Jahren/Anm.). Man weiß zwar nicht, welcher Motor der beste und stabilste sein wird, da hätte auch Mercedes gute Karten, aber Red Bull hat ganz klar das beste Paket. Beim Team und beim Chassis haben sie die besten Voraussetzungen. Solange die Mannschaft beisammen bleibt, sind sie schwer zu biegen. Es könnte ein weiterer Vettel-Zyklus werden."

Aber nicht nur am Technik-Sektor sieht Berger Red Bull in der Pole-Position. Mittlerweile hält er Vettel für den besten Fahrer im Feld. "Früher habe ich Vettel immer hinter Alonso gereiht. Alonso ist derzeit aber zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Dadurch ist er instabil geworden."

Fernando Alonso hatte mit Ferrari in den letzten Rennen tatsächlich mit einigen Problemen zu kämpfen. Der Spanier stand in Indien bisher aber immer auf dem Podest. Kommt er am Sonntag jedoch nicht über Platz drei hinaus, wäre Vettel sogar ohne eigenes Zutun Weltmeister. Dem Stil des Serienchampions würde das allerdings nicht entsprechen.

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