Verstappen nach Monaco: "Man kann hier keine Rennen fahren"

Formel 1 in Monaco: Auch 2025 war das Rennen nach der ersten Kurve entschieden.
Erstmals wurden die Formel-1-Fahrer zweimal zum Boxenstopp verpflichtet. Einer von ihnen hat das Experiment "gehasst".

Mit zwei Pflicht-Boxenstopps hätte beim traditionellen Formel-1-Gastspiel in Monaco alles besser werden sollen. Statt der mittlerweile ebenso traditionellen Langeweile erhoffte sich die Motorsport-Königsklasse einen spannenden Strategie-Poker um den Rennsieg, das Experiment ging am Sonntag beim Sieg von McLaren-Pilot Lando Norris aber schief

„Sehr aufregend. Ich habe jede Runde mitgefiebert. Es war fantastisch“, äußerte Weltmeister Max Verstappen sarkastisch seinen Frust. Der Red-Bull-Pilot wurde nach seinem überlegenen Sieg in Imola auf dem engen Straßenkurs enttäuschender Vierter. „Nächstes Jahr dann vielleicht vier Stopps? Ich hätte heute vier Stopps machen können und wäre trotzdem auf P4 gewesen“, betonte Verstappen. 

Norris äußerte sich nach seinem Premierensieg in Monaco und der Erfüllung seines Kindheitstraums zum Thema Pflicht-Boxenstopps kurz und prägnant: „Ich habe es gehasst.“ Verstappen legte im Interview bei Sky Sports noch einen drauf. „Man kann hier keine Rennen fahren. Es spielt keine Rolle, was man macht. Ein Stopp, zehn Stopps. Es war fast wie bei Mario Kart. Da müssten wir dann noch Teile am Auto anbringen und vielleicht kann man Bananen herumwerfen“, sagte der Niederländer. Dann hätte man eine rutschige Oberfläche.

Norris bemerkte, dass das Überholen in Monaco schon immer schwer gewesen sei. „Die Formel 1 sollte nicht nur eine Show sein, um die Leute zu unterhalten. Es ist ein Sport. Es geht darum, wer das beste Rennen fährt, wer sich am besten qualifiziert“, ergänzte der Vizeweltmeister nach seinem zweiten Saisonsieg. 

Ein einziges Überholmanöver im ganzen Rennen

Spannendes Racing blieb im Nobelort an der Côte d'Azur jedenfalls aus, genau ein Überholmanöver in 78 Runden bekamen die Fans zu sehen. Dieses endete zu allem Überfluss mit einem Unfall von Sauber-Pilot Gabriel Bortoleto, nachdem sich Mercedes-Rookie Kimi Antonelli vorbeigedrängt hatte. 

Die ersten vier Fahrer des Qualifyings kamen auch in dieser Reihenfolge ins Ziel, im Vorjahr waren es sogar die Top Ten gewesen. Die zwei verpflichtenden Boxenstopps würfelten das Feld auch aufgrund ausbleibender Safety-Car-Phasen oder Roter Flaggen nicht durcheinander. Stattdessen bremsten einige Fahrer das Feld zugunsten ihres Teamkollegen ein. „Das hat offensichtlich überhaupt nicht funktioniert“, sagte Mercedes-Pilot George Russell, der nach Startplatz 14 im Qualifying im herumtrödelnden Mittelfeld sichtlich die Geduld verloren hatte.

Toto Wolff sah viel Positives

„Das ist nach hinten losgegangen“, sagte Williams-Pilot Carlos Sainz, der als Zehnter von der Brems-Taktik profitiert hatte. Das sei aber nicht die Art und Weise, wie er gerne Rennen fahren würde oder davon träume, in Monaco zu fahren, erklärte der Spanier. 

Mercedes-Boss Toto Wolff sprach sich nach dem ersten punktelosen Wochenende seit Australien 2024 als Befürworter der Strecke aus. „Selbst wenn es ein Null-Stopp-Rennen gewesen wäre, es ist immer noch ein Mega-Austragungsort“, sagte der Wiener über den geschichtsträchtigen Kurs. „Das ist einfach ein Riesen-Highlight vom Entertainment-Faktor. Es sind so viele Leute auf den Tribünen, auf den Terrassen, auf den Booten. Das Nachtleben ist unglaublich. Das ist die Hauptattraktion in Monaco und das Rennen findet am Samstag statt. So ist es einfach, im Qualifying zählt es“, ergänzte er auf ServusTV

Nach einer Vertragsverlängerung im vergangenen November hat Monaco zumindest bis 2031 seinen Platz im Formel-1-Kalender sicher. 

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