Lewis Hamilton meldet sich zurück und sorgt gleich für Schlagzeilen
Offiziell war es der Tag des neuen Silberpfeils, aber selbst seinem Auto kann der Fahrer die Show stehlen. Denn an diesem Freitag in Silverstone war es dann doch er, der wieder im Mittelpunkt stand: Lewis Hamilton.
Nach dem kontroversen WM-Finale im Dezember gegen Max Verstappen schwieg der geschlagene Mercedes-Star eisern. Bis Freitag. Und prompt sorgte der Superstar der Formel 1 für die fetten Schlagzeilen: "Wenn ihr denkt, dass ihr am Ende des vergangenen Jahres mein Bestes gesehen habt, dann wartet ab, was ihr dieses Jahr zu sehen bekommt."
Der Brite brennt darauf, es nach dem verlorenen WM-Finale in Abu Dhabi noch einmal allen zu zeigen. Zwar gibt er zu, dass er nach den umstrittenen Entscheidungen des mittlerweile geschassten Rennleisters einen Moment lang "den Glauben an das System verloren" habe, "aber ich fühle immer, dass man solche Emotionen in Stärke umwandeln kann."
Dabei waren sich viele nicht sicher, ob Hamilton nach den Vorkommnissen am Ende der Saison 2021 überhaupt noch einmal in die Formel 1 zurückkehren würde. Der Brite hatte seit dem verlorenen Finale nichts mehr von sich hören lassen und war auch nicht in den sozialen Medien präsent. Doch das will er nicht zu hoch hängen. "Ich habe einfach den Stecker gezogen und abgeschaltet", erklärt er. "Ich verdiene es, am Ende des Jahres mal abzuschalten." Hamilton hatte den Winter genutzt und viel Zeit mit seiner Familie verbracht. "Das war eine seltene Begebenheit, dass mal alle da waren. Ich habe mich einfach darauf fokussiert, bei ihnen zu sein."
"Es hat natürlich Zeit gebraucht, die Ereignisse zu verdauen. Und es ist immer noch schwierig, alles vollständig zu verstehen. Aber was dich nicht umbringt, macht dich stärker", betont er. "Ich habe mein Fokus auf das Training gelegt und darauf, einfach gesund zu werden und die Auszeit zu genießen."
Ans Aufhören habe er dabei nicht gedacht - zumindest nicht im Hinblick auf das Saisonende 2021. Denn Gedankenspiele gebe es in jedem Jahr, wie er sagt: "Am Saisonende stellt man sich immer die Frage, ob man noch gewillt ist, die Zeit und die Anstrengung zu investieren, die notwendig ist, um Weltmeister zu sein", so der 37-Jährige.
Glaube an den Sport
"Ich glaube, die meisten Leute unterschätzen, was es braucht, um Weltmeister zu werden", sagt er. "Die Frage ist: Möchtest du die Zeit opfern? Glaubst du, dass du weiter auf dem Niveau agieren kannst? Das ist für mich ein normaler mentaler Prozess."
Dieser wurde diesmal begleitet von den Umständen in Abu Dhabi, die Hamilton ein bisschen den Glauben an den Sport habe verlieren lassen, den er sein ganzes Leben lang geliebt hat, wie er betont. Doch davon wollte er sich nicht aus der Bahn werfen lassen. "Generell bin ich ein ziemlich entschlossener Mensch, und ich sage mir dann: Während solche Momente Karrieren definieren können, weigere ich mich, meine dadurch definieren zu lassen."
Gespannt ist er auf die neue Saison, in der ein völlig neues Reglement die Kräfteverhältnisse durcheinanderwirbeln könnte. "Das ist ja das Faszinierende an der Formel 1: Man weiß zu Saisonbeginn nie, was die anderen Teams entwickelt haben und ob wir etwas verpasst haben."
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