Formel 1: In Singapur zeigte WM-Leader Piastri erstmals Nerven

Zusammenfassung
- McLaren sicherte sich vorzeitig den Konstrukteurstitel, doch zwischen den Fahrern Piastri und Norris gab es Spannungen nach einem umkämpften Rennen in Singapur.
- Piastri zeigte nach einem Überholmanöver von Norris Nerven und äußerte Unmut über fehlenden Teamgeist, während Teamchef Stella eine interne Aufarbeitung ankündigte.
- Verstappen verteidigte trotz Mercedes-Sieg den zweiten WM-Platz, und das nächste Duell der McLaren-Piloten wird beim Grand Prix in Austin erwartet.
Mit dem vorzeitig fixierten Konstrukteurstitel in der Formel 1 könnte sich der WM-Kampf zwischen den beiden McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri und Lando Norris im Saisonfinish zuspitzen. In Singapur war die Freude beim britischen Traditionsrennstall über den zehnten Team-Triumph in der Motorsport-Königsklasse zwar groß, bei den Fahrern war von Harmonie während des schweißtreibenden Grand Prix aber nur wenig zu spüren. Vor allem WM-Leader Piastri zeigte am Sonntag Nerven.
Der Australier ließ sich beim Start des Flutlicht-Rennens von Norris überholen, beschwerte sich in der Folge mehrmals am Funk über das aggressive, aber korrekte Überholmanöver und sprach von fehlendem Teamgeist. Norris, am Ende Dritter vor Piastri, hatte seinen Kollegen nach einer Berührung mit Max Verstappens Red Bull unabsichtlich fast in die Mauer gedrängt. Im Nachhinein wies der gesundheitlich angeschlagene Norris Vorwürfe eines Fehlverhaltens zurück. "Jeder im Fahrerfeld hätte genau das Gleiche getan wie ich", sagte Norris. Er habe sich zwar ein wenig verschätzt, aber das gehöre zum Rennfahren.
Piastri-Vorsprung schrumpfte leicht
Piastri gab zu, dass die Aktion in der Startphase zu seiner Wut im Cockpit beigetragen habe. Nach Rennende gab sich der WM-Spitzenreiter, der nun 22 Punkte vor Norris und 63 Zähler vor Verstappen liegt, wieder versöhnlicher. "Ich glaube nicht, dass der Kontakt absichtlich war", sagte er. McLaren-Teamchef Andrea Stella kündigte eine interne Aufarbeitung in den kommenden Tagen an. "Sie wird sicher dazu führen, dass das Team noch geeinter und stärker sein wird", sagte der Italiener.
Ob die fixierte Konstrukteurs-WM sechs Rennwochenenden vor Saisonende nun etwas an der Herangehensweise der beiden WM-Rivalen ändern wird? Laut Stella bleiben die sogenannten "Papaya-Regeln" bestehen, beide Piloten dürfen sich wie gehabt ohne Intervention des Teams auf der Strecke bekämpfen. "Wir wollen sie fahren lassen und dieses Prinzip schützen", betonte Stella.
Nächster Showdown in Austin
Die Startphase von Singapur könnte jedenfalls ein Vorgeschmack auf die zukünftigen Duelle der beiden McLaren-Rivalen gewesen sein. In zwei Wochen geht es beim Großen Preis der USA in Austin mit einem der drei verbleibenden Sprint-Wochenenden weiter. Dort will auch Verstappen wieder an seine zuletzt starken Resultate anknüpfen. Nach zwei GP-Erfolgen verteidigte der Titelverteidiger beim Flutlichtrennen in Singapur beim Sieg von Mercedes-Pilot George Russell den zweiten Platz vor dem McLaren-Duo und hielt seine kleine WM-Chance am Leben.
"Von der Geschwindigkeit waren sie schon deutlich schneller", analysierte Verstappen, man könne in Singapur aber nicht überholen. An die Strecke in Texas hat der Vierfach-Champion gute Erinnerungen, von 2021 bis 2023 gewann der Niederländer dreimal en suite am Circuit of The Americas. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko war zufrieden. "Wir haben nicht gewonnen, sind aber vor beiden McLaren ins Ziel gekommen. Es ist also ein Erfolg für uns", sagte der Steirer bei ServusTV.
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