Formel 1: Sensation durch Maldonado
Jahrelang stand Pastor Maldonado vor der Türe der Formel 1 und klopfte an. Geöffnet wurde die Türe vor der Saison 2011 – mit dem Schlüssel Geld. Staatliche Firmen aus seiner Heimat Venezuela überwiesen Sponsormillionen an sein Team Williams. Kolportierte 45 Millionen US-Dollar (34,8 Mio. Euro) lässt sich die Erdölgesellschaft PDVSA sein Cockpit bei Williams kosten – pro Jahr. Der Auftrag dazu kam von höchster Stelle, vom venezolanischen Staatschef Hugo Chavez. Pastor Maldonado in der Formel 1 wurde zu einer staatlichen Mission – doch der Pilot wurde vor allem eines: zum Paydriver abgestempelt.
Bestätigung
Seit Sonntag jedoch ist Pastor Maldonado kein Bezahlfahrer mehr. Maldonado ist ein Grand-Prix-Sieger. Der 104. der Formel-1-Geschichte, der erste aus Venezuela.
Der 27-Jährige gewann das dramatische Rennen auf dem Circuit de Catalunya von der Poleposition aus vor dem spanischen Lokalmatador Fernando Alonso im Ferrari und Kimi Räikkönen auf Lotus. Williams-Fahrer Maldonado ist im fünften Saisonrennen der fünfte Sieger aus dem fünften Team. Das gab es zuletzt 1983.
"Das ist ein wunderbarer Tag", sagte der Sieger bei der Pressekonferenz und wirkte dabei sehr gefasst. "Nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team." Williams-Teamchef Frank Williams war erleichtert: "Ich bedanke mich, dass so viele noch an uns geglaubt haben. Besonders die Sponsoren, die die Millionen gezahlt haben." Und Toto Wolff, der österreichische Mitbesitzer von Williams, lobte: "Er hat das souverän nach Hause gefahren. Wir sind zurück."
Maldonado übersiedelte 2002 nach Abschluss der Militärschule in seiner Heimat nach Italien, um in den Formelsport zu wechseln. 2004 zeigte er in der Formel Renault auf, was ihm einen Formel-1-Test in einem Minardi einbrachte, 2010 gewann der die GP2-Serie, die Vorstufe zur Formel 1.
Doch die Karriere des 1,73-Meter kleinen Venezolaners stieg nicht stetig an. 2005 kam es zum Skandal, als er im Formel-Renault-Rennen in Monaco an einer Unfallstelle trotz Warnflaggen viel zu schnell vorbeifuhr und dabei einen Streckenposten schwer verletzte. Die Folge: vier Rennen Sperre.
"Der Junge hat ein super Talent und auch sein Auto hat gut funktioniert", sagte der Österreicher Alexander Wurz, der seit Saisonbeginn als Fahrermentor bei Williams tätig ist. "Er ist ein sehr intuitiver Fahrer. Ich habe ihm nur gesagt, dass er etwas Aggressivität vom Lenkrad nehmen soll." Seither fährt Maldonado etwas feinfühliger – und kommt besser mit den Reifen zurecht, was er auch am Sonntag bewies, als er Alonso auf Distanz hielt.
In der WM-Wertung führt nun Alonso punktegleich mit Sebastian Vettel. Der Red-Bull-Fahrer ignorierte die Gelben Flaggen und bekam dafür eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Mit Rang sechs konnte er den Schaden noch in Grenzen halten.
Feuer
Etwas zu heiß her ging es bei der Siegesfeier. Während das Mannschaftsfoto gemacht wurde, brach in der Williams-Box ein Feuer aus, eine KERS-Batterie soll den Brand ausgelöst haben. "Es war Panik, alle sind aus der Garage herausgelaufen", erzählte Alexander Wurz. Kurzfristig habe man um Frank Williams gebangt, der im Rollstuhl sitzt. Am Sonntagabend wurden neun Verletzte bestätigt.
-
Hintergrund
-
Bilder
-
Bilder
-
Hintergrund
Kommentare