Formel 1: Renault kritisiert Red Bull
Red Bull hat Probleme, Red Bull fährt hinterher. Daniel Ricciardo belegte beim Auftakt in Australien Rang sechs, Daniil Kwjat blieb schon auf der Runde zum Start stehen. Der Schuldige war schnell gefunden: Der Motor von Renault sei nicht konkurrenzfähig, hieß es von Seiten von Red Bull. "Alle Autos mit Renault-Motoren sind ganz schwierig zu fahren", sagte etwa Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Doch vor dem Grand Prix von Malaysia am Sonntag (9 Uhr/MESZ) schlägt der Motorenpartner zurück.
"Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt", sagt Cyril Abiteboul, der Geschäftsführer von Renault Sport F1 in einem Interview mit der französischen Zeitschrift AUTOhebdo. Die alleinige Schuld an der Red-Bull-Misere akzeptiert er nicht. Denn nicht nur der Antrieb, auch das Chassis des Red Bull habe Mängel: "Vor allem am Heck fehlt die Stabilität." Dies mache es für die Piloten sehr schwer, das Auto zu fahren.
Gentleman im Visier
Mit seiner Kritik bezieht sich der Franzose konkret auf Adrian Newey, den technischen Direktor von Red Bull: "Adrian ist ein charmanter Gentleman und ein großartiger Ingenieur. Aber er hat sein Leben damit verbracht, seine Motorenpartner zu kritisieren. Er ist zu alt, um sich noch zu ändern."
Dennoch spart Abiteboul nicht mit Selbstkritik: "Ich suche keine Ausreden. Die anderen haben es geschafft, wir nicht. Das ist skandalös, frustrierend, traurig." Grund für die Probleme der Renault-Antriebseinheit seien die komplexen Einstellungen des Turbomotors, die mit dem elektrischen Energierückgewinnungssystem noch verstärkt werden. Zudem sei man mit der Entwicklung zu spät fertig geworden.
Team in Aussicht
Gerne würde Renault beweisen, dass man es besser kann. Am liebsten mit einem eigenen Team. Kurios, dass ausgerechnet das zweite Mateschitz-Team, Toro Rosso, zur Disposition steht. Eine Übernahme der schuldenfreien Mannschaft wäre zweifellos die angenehmere Lösung als ein Erwerb von Force India, Lotus oder Sauber. Fakt ist zudem, dass die ebenfalls von Renault angetriebenen Boliden von Toro Rosso in Melbourne besser liefen als die des Einser-Teams Red Bull.
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