Rosberg über Schumachers Psychotricks: "Er handelte wie Gott"

Rosberg und Schumacher bei der Präsentation 2010
Selbst beim Toilettengang war der Rekordweltmeister die Nummer eins. Doch Teamkollege Rosberg fand einen Ausweg.

Es war ein Schock für Nico Rosberg, als er Ende 2009 erfuhr, wer künftig sein Teamkollege beim neugegründeten Mercedes-Werksteam sein wird: Es war niemand geringerer als Michael Schumacher. Der siebenfache Weltmeister kehrte nach dreijähriger Pause in die Formel 1 zurück.

An die alten Erfoge mit Benetton und Ferrari konnte Schumacher in den drei Jahren nicht anschließen, Nico Rosberg dominierte das teaminterne Duell in den Jahren von 2010 bis 2012. Doch so einfach wie es für den jungen Deutschen schien, war es lange Zeit nicht, wie Rosberg nun in einem Interview auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Formel 1 verrät: "Ich hatte zu Beginn die verrücktesten Gedanken. Ich dachte, dass ich keine Chance haben werde, dass das gesamte Team gegen mich sein werde und Michael die Mitglieder manipulieren werde."

Video: Für die Werbung war das Duo Rosberg/Schumacher perfekt

Vor allem zu Beginn hatte es Rosberg, der von Williams zu Mercedes gewechselt war, schwer. "Als Michael kam, war er wie ein Gott im Team", erinnert sich der heute 34-jährige Rosberg. Besonders die Strategiebesprechungen für die Rennen verliefen kurios: "Selbst meine Strategie wurde nur mit Michael besprochen, nicht mit mir. Ich saß nur daneben." Erst als Rosberg die ungleiche Behandlung offiziell ansprach, änderte sich das Verhalten der Ingenieure.

WM-Punkte
Saison 2010: Schumacher 72; Rosberg 142
Saison 2011: Schumacher 76; Rosberg 89
Saison 2012: Schumacher 49; Rosberg 93

Podestplatzierungen 2010 - 2012
Schumacher 1; Rosberg 4

Dennoch verstand es Schumacher, seinen Teamkollegen immer wieder aus der Fassung zu bringen. Rosberg erinnerte sich an ein besonderes Ritual: "Es gab nur eine Toilette in der Garage. Fünf Minuten vor Qualifiyng-Start ging Michael rein, und er wusste, dass ich davor wartete. Ich hab' wie verrückt geklopft. Eine Minute vor dem Start kam er heraus und sagte: Sorry, ich wusste nicht, dass du da warst. Und ich war voll panisch."

Ende 2012 war die Partnerschaft zu Ende. Doch für Nico Rosberg ging es danach erst so richtig los: Mercedes verpflichtete als Ersatz für Schumacher McLaren-Star Lewis Hamilton. Immerhin: 2016 bremste Rosberg den Briten aus und wurde Weltmeister. Danach trat er prompt zurück.

 

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