Formel 1: Die offenen Fragen nach der Oscar-Nacht in Saudi-Arabien

Oscar Piastri strahlte über seinen Sieg in Saudi-Arabien
- Oscar Piastri führt die WM-Wertung an und gilt als Favorit aufgrund seiner Leistung und dem schnellen McLaren.
- Max Verstappen erhielt eine Zeitstrafe und liegt 12 Punkte hinter Piastri, während Red Bull auf interne Konkurrenz bei McLaren hofft.
- Ferrari und Mercedes zeigen schwache Leistungen, während Rookies wie Kimi Antonelli in der WM hervorstechen.
Oscar Piastri war gar nicht so sehr nach Feiern zumute nach seinem Sieg beim Grand Prix von Saudi-Arabien am Sonntag. „Ich suche jetzt eine Couch“, sagte der McLaren-Pilot, der als erster Australier seit 2010 (Mark Webber) die WM-Wertung anführt. Max Verstappen bekam nach einer Aktion in der ersten Kurve eine Zeitstrafe von 5 Sekunden aufgebrummt. Am Ende fehlten ihm 2,8 Sekunden auf den Sieg. Dementsprechend grantig war der vierfache Weltmeister.
Ist Oscar Piastri nun Favorit auf die WM?
Das Momentum ist zumindest auf der Seite des 25-Jährigen. Piastri ist cool, schnell und fährt fast fehlerfrei. Zudem sitzt er im derzeit schnellsten Auto der Formel 1. Im Gegensatz zum abgebrühten Australier zeigte Teamkollege Lando Norris zuletzt Nerven. Der Brite kommt mit dem aktuellen McLaren nicht zurecht, seine Siegchancen in Saudi-Arabien vergab er bereits am Samstag mit einem Crash im Qualifying. Im Rennen kam er am Ferrari von Charles Leclerc nicht vorbei. Es blieb nur Rang vier. Zehn Punkte fehlen in der WM auf Piastri.
Was ist mit Max Verstappen los?
Der Niederländer beweist Woche für Woche seine Klasse und darf mittlerweile in einem Atemzug mit Ayrton Senna, Michael Schumacher oder Lewis Hamilton genannt werden. Nur ihm gelingt es, den verhaltensauffälligen Red Bull am Limit zu bewegen. Doch so gut der 27-Jährige auf der Rennstrecke ist, so schlecht erwies er sich als Verlierer. Eine krasse Fehlentscheidung war die Strafe definitiv nicht. Das Pflichtinterview nach dem Rennen brach er stinksauer trotzdem nach einem Satz ab. Auch vor den TV-Kameras verpasste sich Verstappen einen Maulkorb, um Strafen wegen Fluchens zu verhindern. Bis zu 120.000 Euro können Verstöße gegen die Benimm-Regeln im Wiederholungsfall die Fahrer kosten. Sogar ein einmonatiges Fahrerverbot ist vorgesehen.
Worauf hofft Red Bull?
In der Konstrukteurs-WM ist das Team bereits abgeschlagen, doch in der WM liegt Verstappen nur 12 Punkte zurück. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hofft, dass sich die McLaren-Fahrer gegenseitig die Punkte wegnehmen. „Ich glaube, dass die zwei sich auch keiner Stallorder unterordnen werden“, sagte der Steirer im ORF. „Das ist eine Chance für uns.“
Wie reagierten die Medien?
„Unter Druck fokussiert und ausgeglichen zu bleiben, war schon immer eines der Markenzeichen der besten Formel-1-Piloten, und Oscar Piastri demonstriert dies mit erstaunlicher Sicherheit für einen so jungen Fahrer“, lobte etwa der Guardian. „Wenn man seine (Verstappens; Anm.) Gedanken lesen könnte, stünde in der Sprechblase neben seinem Kopf „Wut“ geschrieben“, vermutete die Daily Mail. Und die Gazzetta dello Sport sah in Piastri den neuen „Eisjungen“. Mundo Deportivo stellte fest: „Piastri markiert sein Territorium.“
Warum sind Ferrari und Mercedes weit zurück?
Charles Leclerc war eigentlich besser als sein Ferrari und selbst überrascht, das Podest erreicht zu haben – zum ersten Mal in diesem Jahr. Teamkollege Lewis Hamilton hingegen habe sich „in keiner Sekunde wohlgefühlt. Es war absolut unerfreulich“. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach von einem „unzureichenden“ Ergebnis. Als Fünfter war George Russell weit vom Podest entfernt. „Unsere Reifen haben überhitzt, und das war frustrierend“, sagte Wolff. „Das war die schlechteste Leistung in diesem Jahr.“
Wie geht es den Rookies bisher?
Der 18-jährige Schüler Kimi Antonelli macht im Mercedes eine gute Figur und ist Sechster in der WM, noch vor Lewis Hamilton. Bemerkenswert ist die Nervenstärke des Teenagers. Ebenfalls überzeugt hat bereits der Franzose Isack Hadjar im Racing Bull. Liam Lawson verlor hingegen relativ schnell sein Red-Bull-Cockpit. Von Oliver Bearman (Haas), Jack Doohan (Alpine) und Gabriel Bortoleto (Sauber) war auch noch nicht sehr viel zu sehen – was auch an den nicht konkurrenzfähigen Boliden liegen kann.
Wie geht es weiter?
Nach drei Rennen innerhalb von 15 Tagen pausiert die Formel 1 kurz. Am 3. und 4. Mai stehen in Miami Sprint und Grand Prix auf dem Programm.
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