Albtraum-Debüt für Antonelli in der Formel 1: Crash nach 10 Minuten

Kimi Antonelli parkte den Mercedes im Kiesbett
Der 18-jährige Italiener zerstörte den Mercedes bei seiner ersten Testfahrt. Seine Aussichten auf ein Cockpit sind dennoch gut.

Lange wurde darauf hingefiebert, endlich durfte Kimi Antonelli im Mercedes sitzen. Doch schlechter hätte das Debüt des 18-Jährigen in der Formel 1 kaum verlaufen können. Nach gerade einmal zehn Minuten im ersten Training, drehte sich der Italiener von der Strecke, ein harter Einschlag, Auto kaputt, Training vorbei. Ob die missglückte Premiere der fast schon vorgezeichneten Karriere von Kimi Antonelli schaden wird?

Ein neuer Kimi

Kimi? Gerade ein Eintrag befindet sich im Online-Lexikon Wikipedia unter „Bekannte Namensträger“: Kimi Räikkönen. Gut möglich, dass trotz des Crashs am Freitag in wenigen Tagen auch Kimi Antonelli in der Liste zu finden ist. Als der Italiener am 25. August 2006 in Bologna geboren wurde, war für dessen motorsportbegeisterten Vater klar: Der Bub wird nach dem Finnen benannt, der damals in seiner sechsten Formel-1-Saison für McLaren fuhr. In seiner Entscheidung bestätigt wurde der Vater, als Räikkönen im Jahr darauf den WM-Titel im Ferrari holte. 

Am Freitag durfte Antonelli in Monza  das erste Training bestreiten. Grundsätzlich ist jedes Formel-1-Team verpflichtet, zweimal pro Saison in einem Training einen F1-Neuling ins Cockpit zu setzen. Doch bei Antonelli steckt mehr dahinter. Die Gerüchte verdichten sich, dass der erst 18-Jährige ab 2025 fix im Silberpfeil sitzen wird. Es ist eine Namensreihe bei Mercedes, die Erwartungen weckt: Michael Schumacher (2010–2012), Lewis Hamilton (2013–2024), Kimi Antonelli (2025–?).

Wahlweise als „Wunderkind“ oder „Ausnahmekönner“ wird der junge Mann von Motorsport-Experten in aller Welt bezeichnet. Früh erkannte der Wiener Toto Wolff das Talent von Antonelli und nahm ihn in das Nachwuchsprogramm von Mercedes auf. „Wir folgen ihm, seit er elf Jahre alt war, ein Baby-Kartfahrer, der stolz mit dem Mercedes-Kit in der Garage stand.“ 

Nicht noch einmal wollte Wolff einen Fehler machen, wie Jahre zuvor. Bei Max Verstappen hatte er einst gezögert. Red Bull schlug zu, der Rest ist Geschichte. „Kimi hat im Kart alles gewonnen, was es zu gewinnen gab“, blickt Wolff zurück. „Er ist in die Formel 4 eingestiegen und hat alle Meisterschaften im Rookie-Jahr gewonnen.“

Antonelli übersprang die Formel 3 und stieg im vergangenen März direkt in die Formel 2 ein. Nach einem eher holprigen Start gewann er Anfang Juli in Silverstone das Sprintrennen, in Ungarn den Hauptbewerb. Wolff ist sich sicher: „Er wird einmal ein sehr, sehr erfolgreicher Formel-1-Fahrer werden.“

In italienischen Medien kursieren bereits Gerüchte, dass Mercedes noch an diesem Wochenende in Monza eine Entscheidung für Antonelli verkünden werde. Lange hat sich das Team Zeit gelassen, um einen Nachfolger für den siebenfachen Weltmeister Hamilton zu finden, der zu Ferrari wechseln wird. Wolff hat sich sogar intensiv um Verstappen bemüht. Doch der Niederländer legte sich fest, dass er auch 2025 bei Red Bull fahren wird. 

Nachdem Carlos Sainz für Williams unterschrieben hat, gehen Mercedes langsam die realistischen Alternativen aus. Doch Antonelli wäre keine Notlösung. „Ich habe schon vor einiger Zeit gesagt, dass er derjenige ist, für den sich das Team entscheiden soll“, sagte Hamilton (39) am Donnerstag über den nicht einmal halb so alten Italiener. Der Brite traf schon vor sechs Jahren auf Antonelli:  „Ich habe ein Foto gesehen, das 2018 aufgenommen wurde. Er war eines der Grid-Kids und ich schüttelte ihm  die Hand.“ Damals konnte Hamilton nicht ahnen, dass er wohl seinem Nachfolger die Hand gegeben hat.

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