Ecclestone will es laut und billig

Weitblick: Bernie Ecclestone (84) denkt an die Zukunft.
Bei der Sitzung in Genf geht es am Donnerstag um die Zukunft der Formel 1. Mercedes droht mit dem Ausstieg.

Stark! Billig! Laut! So und nicht anders soll ein Formel-1-Motor sein. So lieben es die Fans, so mag es auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Den aktuellen Motor mag der 84-Jährige hingegen gar nicht. Schwach. Teuer. Leise, viel zu leise.

Die Formel 1 verliert Zuschauer an den Rennstrecken – schuld daran soll der aktuelle Hybrid-Motor sein, der ohne (160 PS) Zusatzenergie nur noch 600 PS leistet und mittlerweile leiser ist, als die Antriebe der GP2-Autos. Die Faszination der Formel 1 sei durch den Flüstersound verloren gegangen, wird beklagt. Rennen werden nicht mehr auf der Strecke entschieden, sondern vom Kommandostand aus über den Spritverbrauch.

Hinzu kommt Problem Nummer 2: Der Hybridantrieb ist komplex aufgebaut und teuer, das Reglement ist um die großen Teams herum geschrieben. Die mittleren und kleinen Hersteller können beim Wettrüsten nicht mehr mithalten. Teams wie Sauber und Force India haben schwere finanzielle Probleme, Marussia und Caterham mussten sogar Insolvenz anmelden.

Genau deshalb steht das Hybrid-Reglement heute auf der Kippe. Bei der Sitzung der Strategiegruppe in Genf will Bernie Ecclestone den Weg zur Rückkehr zu billigeren Motoren ebnen.

Abstimmung

Ecclestone will es laut und billig
epa04126197 British Formula One driver Lewis Hamilton of Mercedes AMG GP in action during the qualifying at the Albert Park circuit for the Australian Formula 1 Grand Prix in Melbourne, Australia, 15 March 2014. The 2014 Formula One Grand Prix of Australia will take place on 16 March. EPA/SRDJAN SUKI
Ecclestone wünscht sich eine Rückkehr zu V8-Motoren. Für 2015 ist dies ausgeschlossen. Um eine Änderung für 2016 in die Wege zu leiten, bräuchte Ecclestone in Genf die Mehrheit der Stimmen – 10 von 18. Für Ecclestones Vorschlag stimmen werden die sechs Vertreter seiner Firma Formula One Management. Auch Red Bull und Ferrari (die 2014 hinterher gefahren sind) werden wohl hinter Ecclestone stehen. Dagegen sein werden die sechs Vertreter des Internationalen Automobilverbandes (FIA) und die Teams Mercedes und McLaren-Honda.

Offen ist, wie sich die Privatteams Williams und Lotus entscheiden werden. Gerade Lotus fordert vehement eine gerechtere finanzielle Beteiligung der kleineren Teams an Ecclestones Einnahmen. Sollte der Brite entsprechende Zusagen machen, könnte ihm das die Stimmen von Williams und Lotus bringen.

Das Weltmeister-Team Mercedes droht: "Wenn der V8 zurückkommt, steigt Mercedes aus", sagt Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Und auch Honda könnte sich umgehend wieder aus der Formel 1 verabschieden. Der Hintergrund: Für die großen Autohersteller wie Mercedes und Honda ist die Hybrid-Technologie das Konzept der Zukunft, vor allem für ihre Straßenautos. Für Sportwagenhersteller Ferrari ist dies nicht der Fall, für einen Getränkekonzern wie Red Bull schon gar nicht.

Auf die Frage, ob man tatsächlich zum Achtzylinder zurückkehren könnte, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner zu auto motor sport: "Keiner geht gerne einen Schritt zurück. Manchmal muss man aber einsehen, wenn etwas schiefgelaufen ist."

Die KURIER-Wertung der Formel-1-Fahrer

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